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Givisiez

Polit. Gem. FR, Bez. Saane, angrenzend an die Stadt Freiburg, bis 1793 mit Granges-Paccot. 1142 Juvinsie, bis zu Beginn des 19. Jh. Juvisy, alter dt. Name Siebenzach. 1811 125 Einw.; 1850 151; 1900 193; 1950 480; 1980 1'009; 1990 1'775; 2000 2'291. Es bestehen Hinweise auf eine frühgeschichtl. Besiedlung und Ruinen eines bescheidenen galloröm. Gebäudes. Als Lehen der Herren von Stäffis, dann derer von Englisberg kam G. 1290 in den Besitz reicher Freiburger Bürger, bevor es im 15. Jh. an die Herren von Affry gelangte. Diese bauten 1539 ein Herrschaftshaus, das heute als Altersheim genutzt wird. Zwei andere repräsentative Gebäude sind noch immer in privater Hand: das Schloss Boccard (17. Jh.) und ein weiteres Herrschaftshaus der Affry (1703). Im Ancien Régime gehörte G. zur Alten Landschaft (Neustadtpanner), 1798-1848 zum Bez. Freiburg. Zur 1228 erstmals erw. Pfarrei G., die 1812 die erste Schule einrichtete, gehört nach wie vor auch Granges-Paccot. Im 19. und 20. Jh. wurde G. durch das Strassennetz (Freiburg-Belfaux und Freiburg-Corminbœuf) und die Bahn (1876 Freiburg-Payerne und 1903 Freiburg-Murten) erschlossen. Im 20. Jh. wuchs die Wohnbevölkerung aufgrund der Niederlassung von franz. Ordensleuten und Geistlichen mit dem Erlass der Laiengesetze durch die franz. Regierung Combes stark an. 1951 nahm die Gem. einen für die damalige Zeit sehr fortschrittl. Ortsplan an, dessen Leitlinien 1978 und 1997 bestätigt wurden, womit die Entwicklung der Gem. auf jene der Agglomeration Grossfreiburg abgestimmt war. Der Ortsplan beinhaltete einen übergemeindl. Zusammenschluss für die Wasserversorgung (1963), den Anschluss an das Nationalstrassennetz, die Schaffung von Arbeitsplätzen in Industrie, Handel und Verwaltung, eine Industriezone, Sportanlagen, Kulturinstitutionen (das 1979 gegr. Théâtre des Osses kam 1990 nach G.), Gesamtüberbauungen mit Mietwohnungen und den Ausbau des Schulzentrums (1978, 1992). Dies alles ist von einer grossen Grünfläche (Landwirtschaftszone und Wald) umgeben. Sie dient der stark wachsenden, zunehmend gemischten Bevölkerung (2004 betrug der Ausländeranteil mehr als ein Fünftel) als grüne Lunge. Die Gem. stellte im Jahr 2000 rund 3'000 Arbeitsplätze.

Quellen und Literatur

  • P'tit Givi, 1996-
  • La Liberté, 15.4.2004
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Georges Andrey: "Givisiez", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.03.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000954/2007-03-29/, konsultiert am 29.03.2024.