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Eigenamt

Habsburg., 1415-1798 bern. Gerichts- und Verwaltungseinheit. Mit E. oder "Eigen-Gut" bezeichneten die Habsburger jenes Gebiet zwischen Aare und Reuss am Fuss ihrer Stammburg, wo sie als Grund-, Gerichts-, Zehnt- und Twingherren über besonders dichte Rechte verfügten. Das E. umfasste die Orte Habsburg, Hausen, Altenburg, Brugg rechts der Aare (bis zur Stadtwerdung nach 1200), Windisch, Oberburg, Mülligen, Birrhard, Brunegg, Birr, Lupfig, Scherz und Birrenlauf (heute Schinznach-Bad), die bis zur Reformation alle zur Eigenkirche Windisch gehörten. 1397 (endgültig 1411) vergabten die Habsburger das E. mit allen Rechten samt hohem Gericht dem Kloster Königsfelden, das schon habsburg. Gut aus dem E. besass. Bern, Landesherr ab 1415, übernahm nach der Säkularisation von 1528 Grund-, Gerichts- und Zehntherrschaft und fasste das E. im Oberamt Königsfelden zusammen. Diese höchst einträgl. Landvogtei wurde von einem Landvogt (Hofmeister) mit Sitz im ehemaligen Kloster verwaltet. Im 18. Jh. hielten Leinenweberei, Baumwollspinnerei und Strohflechterei in Heimarbeit Einzug. Nach 1798 blieb E. eine Landschaftsbezeichnung, wurde aber allmählich durch den geogr. Begriff Birrfeld abgelöst.

Quellen und Literatur

  • M. Werder, «Die Gerichtsverfassung des aarg. E.s bis zum Jahre 1798», in Argovia 54, 1942, 1-173
  • M. Baumann, Gesch. von Windisch, 1983

Zitiervorschlag

Andreas Steigmeier: "Eigenamt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008517/2004-08-27/, konsultiert am 29.03.2024.