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Burgistein

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Seftigen, ehem. Herrschaft und Schloss. Streusiedlung ohne eigentl. Dorfkern mit dem älteren Siedlungsschwerpunkt B.-Dorf am Längenberg-Gurnigel (Hofgruppen Weier, Niederschönegg, Äbnit, Plötsch) und dem neuen Wohn- und Gewerbequartier B.-Station (Grossmatt, Burgiwil, Pfandersmatt) im Gürbetal. 1266 Burgstein, 1271 Burgenstein. 1764 488 Einw.; 1850 1'089; 1880 1'117; 1900 972; 1950 952; 1980 884; 2000 1'029.

Neolith. Einzelfunde (Burgiwil, Grossmatt) und röm. Münzen (Standhubel). Gegenüber einem früh- bis hochma. Erdwerk auf dem Bühlhölzli steht die Ruine der wohl in der 2. Hälfte 14. Jh. aufgegebenen Blankenburg auf Schönegg. Jordan I. von Thun arrondierte um 1260 Streubesitz durch Kauf und Tausch (u.a. vom Kloster Interlaken) zu einer Herrschaft, baute die Burg B. und nannte sich, erstmals 1266, nach ihr. Die 1340 nach dem Laupenkrieg in einer Strafaktion Berns zerstörte Burg wurde danach wieder aufgebaut. Nach mehreren Handänderungen gelangte die vergrösserte Herrschaft 1493 als Frauenerbe an den späteren Schultheissen Jakob von Wattenwyl und 1717 an die von Graffenried, in deren Besitz das Schloss noch heute ist. Die bestehenden Hauptbauten mit Verbindungstrakt sind das Werk Reinhards und Bernhards von Wattenwyl, somit des 16. Jh.

B. gehört zur Kirchgem. Thurnen, hat jedoch Kirche (1959) und Friedhof (1950). Alte Flurgemeinden (Gem. von Schönegg 1356 erwähnt) wurden zugunsten der Einzelhofwirtschaft mit Feldgrasbau aufgegeben. Die Allmend, um die sich im 17. und 18. Jh. Bauern und Tauner stritten, blieb bis zur Aufteilung im 19. Jh. erhalten. Vom Ausbau der Infrastruktur im 19. und 20. Jh. profitierten v.a. Weierboden (Schule, Post, Käserei), Burgiwil (Schule, Gemeindeverwaltung), Niederschönegg (Kirche) und Station (Post). Der Wohnungsbau seit den 1970er Jahren hat B. z.T. zur Schlafgemeinde umgewandelt, erleichtert durch die Nähe zu Thun und Bern (Gürbetalbahn, Autobahn, Autokurse). In der Gemeinde überwiegen kleinere Unternehmen: u.a. Holz-, Landesproduktehandel, Sauerkraut-, Storenfabrik, Carunternehmen.

Quellen und Literatur

  • H. Egger et al., B., 1991
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Burgistein", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000486/2005-02-16/, konsultiert am 19.03.2024.