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Vaumarcus

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Neuenburg, Bezirk Boudry, am Ufer des Neuenburgersees an der Grenze zum Kanton Waadt gelegen, bildet seit 2018 mit Bevaix, Fresens, Gorgier, Montalchez und Saint-Aubin-Sauges die Gemeinde La Grande Béroche. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften Vaumarcus und Vernéaz. 1227 Valmarcuel, bis 1965 Vaumarcus-Vernéaz, deutsch früher Famergü. 1750 111 Einwohner; 1810 169; 1850 182; 1900 147; 1950 168; 2000 191; 2010 265; 2017 268.

Vaumarcus: Situationskarte 2017 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2019 HLS.
Vaumarcus: Situationskarte 2017 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2019 HLS.

Die Geschichte des Dorfs folgt über weite Strecken jener der gleichnamigen Herrschaft, die wahrscheinlich schon 1194 erwähnt wird. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam sie in den Besitz einer einheimischen Adelsfamilie, die sie 1309 an die Grafen von Neuenburg verkaufte. Bis zum Schiedsspruch von 1350 war die Herrschaftsgrenze Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen den Familien von Neuenburg und von Grandson. 1375 gab Gräfin Isabella von Neuenburg die Herrschaft Girard von Neuenburg zu Lehen, dem unehelichen Enkel des Grafen Ludwig. Jean II. von Neuenburg-Vaumarcus stellte sich 1476 auf die Seite Karls des Kühnen und öffnete ihm sein Schloss. Nach dem Sieg der eidgenössischen Truppen in Grandson beschlagnahmte Rudolf von Hochberg das Land seines Vasallen und gab es erst 1492 wieder zurück. Ab 1599 stand Johann-Ulrich von Bonstetten, verheiratet mit Anne von Neuenburg-Vaumarcus, an der Spitze der Herrschaft, die vier Jahre zuvor zur Freiherrschaft erhoben worden war. Von 1675 an wurde sie von den Nachkommen David von Bürens und seiner Frau, einer geborenen Bonstetten, verwaltet, bis das Lehen 1831 abgelöst wurde. Bis 1832 übte ein eigenes Gericht die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit aus, dann wurden die Zivilsachen in der Kastlanei Gorgier und die Kriminalfälle in der Kastlanei Boudry beurteilt. Vaumarcus war bis 1812 nach Concise kirchgenössig, dann wurde es Saint-Aubin zugeteilt. Ab 1875 bildeten Vaumarcus und Vernéaz eine Munizipalität, 1888 schlossen sich die beiden Dörfer zur politischen Gemeinde zusammen. Im Ort wurde hauptsächlich Landwirtschaft und Rebbau betrieben; 1873-2009 züchtete die Familie Hauser Rosen. Seit 1915 werden in Vaumarcus Ferienlager des Christlichen Vereins Junger Menschen durchgeführt. Das Schloss wurde zu einem dynamischen Zentrum mit unter anderem einer Kunstgalerie und einem Business Center. Der Bau der Autobahn A5 2002 und 2005 hat die Landschaft erheblich umgestaltet.

Quellen und Literatur

  • F. Chabloz, La Béroche, 1867
  • Kdm NE 2, 1963, 443-454
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1227: Valmarcuel
Endonyme/Exonyme
Famergü (Deutsch früher)

Zitiervorschlag

Germain Hausmann: "Vaumarcus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.04.2019, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003207/2019-04-03/, konsultiert am 17.04.2024.