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Courgenay

Polit. Gem. JU, Bez. Pruntrut, die C. und den Weiler Courtemautruy umfasst. Die Orte Courtemblin und Courtari wurden vor oder während des Dreissigjährigen Kriegs verlassen. 1139 Corgennart. 1770 739 Einw.; 1818 823; 1850 1098; 1900 1568; 1950 1511; 1990 2088; 2000 2062; 2010 2154.

Courgenay: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Courgenay: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Monolith (ca. 3000 v.Chr.) Pierre Percée. Im 19. Jh. wurden an der Stelle La Condemène Teile eines röm. Gutshofs ausgegraben. Das Kapitel von Saint-Ursanne besass 1139 in C. Grundbesitz. Die Abtei Lützel (F) verfügte über ausgedehnte Güter in C., so eine Grangie in Courtemautruy. Ab 1254 hatte sie das Patronat der Kirche. Ende des 13. Jh. gelangte C., das bis zu diesem Zeitpunkt zur Grafschaft Pfirt gehört hatte, zur Kastvogtei Ajoie, ihrerseits Teil des Fürstbistums Basel. Das Dorf war bis 1792 Teil des Meieramts Alle und kam 1793-1814 zum franz. Dep. Mont-Terrible, später zum Dep. Haut-Rhin und 1815-1978 zum Berner Oberamt bzw. zum späteren Amtsbez. Pruntrut. C. litt sehr stark unter dem Dreissigjährigen Krieg und war 1730-40 Mittelpunkt der Landestroublen. Pierre Péquignat, einer der revoltierenden Bauernführer, stammte aus C. 1836 nahm der Ort den Status einer Commune mixte (Gemischte Gemeinde) an. Die Pfarrei, deren Kollaturrecht bei der Abtei Lützel lag, gehörte bis 1779 zum Bistum Besançon, danach zum Bistum Basel. Die Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption wurde 1761 und 1854-56 wieder aufgebaut. In Courtemautruy befindet sich die auf das Jahr 1783 datierte Kapelle Saint-Eloi. Vom Schiedsspruch aus dem Jahr 1314 bis zum Urteil von 1865 stritten sich C. und die Nachbargemeinde Alle um die Nutzung des bei C. gelegenen Waldes Montagne d'Alle. Die Anbindung C.s an die Eisenbahn 1877 förderte die Industrialisierung (Uhrmacherei, Wirkerei, Zigarrenherstellung). 1983 wurde eine übergemeindl. Industriezone (Präzisionstechnik, Maschinenbau, Mikrotechnik) eingeweiht. 1985 Umzonung. Dank Gilberte de C. ist die Gem. seit dem 1. Weltkrieg in der ganzen Schweiz bekannt.

Quellen und Literatur

  • L. Vautrey, Notices historiques sur les villes et les villages du Jura bernois 1, 1863, 171-323 (Neudr. 1979)
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Dominique Prongué: "Courgenay", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.05.2020, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002987/2020-05-18/, konsultiert am 29.03.2024.