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AlbertEinstein

14.3.1879 Ulm, 18.4.1955 Princeton (New Jersey), israelitisch, Deutscher, 1896-1900 staatenlos, ab 1901 von Zürich, ab 1940 amerikanischer Staatsbürger. Sohn des Hermann, Kaufmanns. 1) Mileva Maric, 2) Elsa Löwenthal (seine Cousine). Albert Einstein verbrachte seine Jugend in München. 1895 absolvierte er die Aufnahmeprüfung ans Polytechnikum Zürich, die er wegen ungenügender Leistung in Fremdsprachen nicht bestand. Innerhalb eines Jahres erwarb er an der Kantonsschule Aarau die Matura, um 1896-1900 doch am Polytechnikum Naturwissenschaften zu studieren. Diese Studien schloss er mit dem Physikdiplom ab. 1902-1909 wirkte Einstein als Gutachter am Eidgenössischen Amt für Geistiges Eigentum (Patentamt) in Bern. Dort traf er sich mit Maurice Solovine und Konrad Habicht regelmässig zur philosophisch-wissenschaftlichen Diskussionsrunde "Akademie Olympia".

Albert Einstein im Eidgenössischen Amt für Geistiges Eigentum in Bern, 1905 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).
Albert Einstein im Eidgenössischen Amt für Geistiges Eigentum in Bern, 1905 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).

1905 sandte Einstein sechs Arbeiten an die "Annalen der Physik", darunter zwei epochale: In der Arbeit "Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt" stellte er die Lichtquanten-Hypothese auf, wofür er 1921 den Nobelpreis erhielt. Die Lichtquanten waren entscheidend für die spätere Entwicklung der Quantentheorie. Die Abhandlung "Zur Elektrodynamik bewegter Körper" enthält die spezielle Relativitätstheorie. In einem kurzen Nachtrag bewies Einstein im September 1905 die Äquivalenz von Masse und Energie (E=mc2). Im Juli 1905 promovierte Einstein mit der Arbeit "Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen" an der Universität Zürich. Eine Abhandlung zum selben Thema enthält die Theorie der Brown'schen Bewegung, welche Jean Perrin 1908 experimentell bestätigte. Der inzwischen durch die spezielle Relativitätstheorie berühmt gewordene Einstein wurde 1909 zum ausserordentlichen Professor der Universität Zürich berufen. 1911 wechselte er an die Karl-Ferdinand Universität in Prag, bevor er 1912 nach Zürich zurückkehrte, diesmal an die Eidgenössische Technische Hochschule. 1914 zog es ihn an die Universität Berlin. 1911-1915 wurde die allgemeine Relativitätstheorie (Feldtheorie der Gravitation) vollendet. Sie sagt eine Ablenkung des Lichts durch das Schwerefeld der Sonne voraus. Messungen während einer Sonnenfinsternis 1919 bestätigten die Voraussage, worauf Einsteins Ruhm seinen Höhepunkt erreichte. Zur Quantenmechanik, die 1913-1925 entwickelt wurde, hielt Einstein kritische Distanz und lehnte die statistische Interpretation der Theorie ab. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 emigrierte er in die USA und lebte von 1935 bis zu seinem Tod in Princeton.

Als überzeugter Pazifist kritisierte Einstein 1914 Deutschlands Beteiligung am Ersten Weltkrieg. Im August 1939 verfasste er auf Veranlassung verschiedener Kollegen einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in welchem er darauf hinwies, dass aufgrund neuester Forschung der Bau einer Uran-Bombe möglich geworden sei. Da es Anhaltspunkte dafür gäbe, dass in Deutschland Anstrengungen in dieser Richtung unternommen würden, sollte auch die amerikanische Regierung in entsprechende Forschungsprojekte investieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr Einstein fort, sich für die internationale Entwaffnung einzusetzen und initiierte 1955 mit Bertrand Russell ein Manifest gegen die Entwicklung und Proliferation von Atomwaffen.

Albert Einsteins Arbeiten haben die überlieferten Konzepte von Zeit, Raum und Schwerkraft radikal verändert. Dabei berief er sich ausschliesslich auf die beiden Erkenntnisquellen Experiment und mathematische Analyse ("Erfahrung und Ratio"). An der Quantentheorie ist Einstein letztlich gescheitert, weil er nicht nur diese beiden Maximen, sondern auch das klassische Ideal einer sogenannten objektiven Realität berücksichtigte. Spätere Experimente haben diesen Ansatz widerlegt.

Quellen und Literatur

  • Einstein Archive, Jewish National and University Library at The Hebrew University Jerusalem (Kopie in der ETH-BIB)
  • Annalen der Physik 17, 1905
  • Briefwechsel Albert Einstein, Hedwig und Max Born, hg. von M. Born, 1969
  • The Collected Papers of Albert Einstein, hg. von J. Stachel et al., 1987
  • Albert Einstein: Philosopher – Scientist, hg. von P. A. Schilpp, 1949
  • C. Seelig, Albert Einstein, 1960
  • DSB 4, 312-333
  • A. Pais, Subtle is the Lord, 1982
  • E. Cassirer, Zur Einsteinschen Relativitätstheorie, 2001 (engl. 1921)
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 14.3.1879 ✝︎ 18.4.1955

Zitiervorschlag

Günter Scharf: "Einstein, Albert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.12.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028814/2015-12-22/, konsultiert am 29.03.2024.