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LesClées

Gemeinde und ehemalige Herrschaft am linken Ufer des Flusses Orbe am Fuss des Mont Suchet.

Gemeinde

Der Bergfried der Burg beim Ausgang der Gorges de l'Orbe. Fotografie, Ende 20. Jahrhundert (Fotografie A. & G. Zimmermann, Genf).
Der Bergfried der Burg beim Ausgang der Gorges de l'Orbe. Fotografie, Ende 20. Jahrhundert (Fotografie A. & G. Zimmermann, Genf).

Polit. Gem. VD, seit 1798 Bez. Orbe, zu der auch der Weiler La Russille gehört. 1134 Clees. 1764 149 Einw.; 1798 158; 1850 222; 1900 228; 1950 148; 2000 154. Oberhalb des Dorfes befinden sich die Überreste des Schlosses, dessen Bergfried - als einziger Teil des Schlosses - im 19. Jh. restauriert wurde. Im MA war Les C. eine Stadt, die 1272 vom Gf. von Savoyen mit Freiheiten ausgestattet wurde. Ihren Wohlstand verdankte sie dem von der Burg aus kontrollierten Verkehr über den Jougne-Pass (Wegzölle). Nach 1536 gehörte Les C. zur Vogtei Yverdon. Die schon im 14. Jh. belegte Kapelle war eine Filiale von Lignerolle und blieb ihr auch nach der Reformation zugeordnet; sie wurde zwischen 1738 und 1740 wieder aufgebaut. Vom Ende des 15. Jh. bis zum Beginn des 18. Jh. waren ein Schmelzofen und eine Roheisenverhüttung in Betrieb. Ende des 20. Jh. bewirtschafteten einige Bauern das grösstenteils bewaldete Gemeindegebiet. Ein Zonenplan besteht seit 1983. Der Bau der Autostrasse Lausanne-Vallorbe teilte die Gemeinde 1990 entzwei.

Herrschaft

Die Stadt war Mittelpunkt der Herrschaft Les C. oder der Güter Les C., die ausserdem noch acht Dörfer umfassten. Vom 15. Jh. bis 1566 gehörte auch das Vallée de Joux dazu. 1134 versuchte Papst Innozenz II. vergeblich, den Wiederaufbau der Burg, die einen schlechten Ruf hatte, zu untersagen. 1232 verlieh Hugo IV., Hzg. von Burgund, die Herrschaft Wilhelm II., dem Gf. von Genf. Der Hzg. von Burgund verzichtete 1237 auf die Lehensherrschaft und übertrug sie Jean von Chalon, der sie jedoch nicht halten konnte. Sein Lehensträger, der Gf. von Genf, musste sie 1260 Peter von Savoyen abtreten, nachdem er von diesem besiegt worden war (schon 1250 wies ein erster Entscheid in diese Richtung). 1272 schlossen Gf. Philipp I. von Savoyen und der Propst von Romainmôtier einen Vertrag, der den Schutz des Klosters und seiner Ländereien dem Schloss von Les C. zugestand. Die Untertanen des Propstes mussten dafür eine Steuer bezahlen, die die Vögte von Yverdon noch 1798 einzogen. Während der Burgunderkriege eroberten und zerstörten die Eidgenossen am 22. Okt. 1475 die Stadt und das Schloss und töteten die unter dem Befehl des Schlossherrn Pierre de Cossonay stehende Garnison. Der Niedergang von Les C. war nicht mehr aufzuhalten. Unter Berner Herrschaft gehörten drei Gerichtshöfe zur Kastlanei Les C., wovon einer in Les C. tagte. Dennoch verlor die Stadt nach und nach an Bedeutung. 1764 gab es in Les C. einen sechsköpfigen Rat.

Quellen und Literatur

  • O. Dubuis, «Les C., des origines auf XVIe siècle», in RHV, 1954, 49-89
  • P.-L. Pelet, Fer, charbon, acier dans le Pays de Vaud 2, 1978, 76-83
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Guy Le Comte: "Clées, Les", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.02.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002534/2011-02-02/, konsultiert am 29.03.2024.