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vonMontfort

Vorarlberger Grafengeschlecht des 13.-18. Jahrhunderts, dessen Kernbesitz sich vom nordöstlichen Bodenseeraum über Bregenz und Feldkirch bis ins Sarganserland erstreckte. Erster Träger des Namens war Hugo (erwähnt 1188, vor 1228), der Sohn Hugos von Tübingen (1182) und Elisabeths von Bregenz. Er übernahm bei einer um 1200 vorgenommenen Teilung zwischen ihm und seinem Bruder Rudolf von Tübingen einen Grossteil des einstigen Besitzes der Grafen von Bregenz und begründete damit den Zweig der Grafen von Montfort. 1208 ist er erstmals urkundlich als Graf von Montfort belegt. Vom 13. Jahrhundert an bemühte er sich wie später sein Sohn Hugo (erwähnt 1237-1259), seine Herrschaft zu festigen. Davon zeugt der ab 1209 urkundlich fassbar werdende Aufbau eines eigenen Dienstadels, zu dem etwa die mit den Grafen nicht verwandten Ritteradligen von Montfort oder die ab 1234 genannten Marschalken von Montfort gehörten, ebenso die Gründung bzw. der Ausbau der Residenzstädte Feldkirch (um 1190) und Bregenz (Ende 12. Jahrhundert). Erbteilungen und der wachsende Druck der aufstrebenden Habsburger im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts verhinderten jedoch die Realisation einer eigenen umfassenden Landesherrschaft.

Wohl als Folge des in den 1240er Jahren ausgebrochenen Streits zwischen Hugo und seiner Schwägerin Clementa von Kyburg, der Witwe Rudolfs (nach 1243), löste sich um 1258 der Zweig der Graf von Werdenberg von der Familie ab. Dieser Zweig übernahm die Güter und Rechte im Sarganserland, im heutigen Liechtenstein und im Süden Vorarlbergs, während Hugo diejenigen nördlich von Feldkirch verblieben. Durch eine weitere Teilung begründeten 1272 Hugos Söhne Rudolf, Ulrich und Hugo die Zweige von Montfort-Feldkirch, von Montfort-Bregenz und von Montfort-Tettnang. Geistliche Karrieren absolvierten ihre Brüder: Friedrich (->) war Bischof von Chur, Heinrich Churer Dompropst, und Wilhelm (->) Abt des Klosters St. Gallen. Letzterer führte eine langjährige Fehde gegen die Könige Rudolf I. und Albrecht I. von Habsburg und die sie unterstützenden Werdenberger. Damit vermochte er als einer der Letzten seines Geschlechts eine eigenständige Politik zu verfolgen. Die Niederlage Wilhelms und weiterer Vertreter der Familie an der Seite von König Adolf von Nassau gegen Habsburg in der Schlacht zu Göllheim 1298 zwang diese, sich fortan dem österreichischen Machtanspruch unterzuordnen.

Die Linie von Montfort-Feldkirch pflegte bis zu ihrem Aussterben 1390 enge Beziehungen zum Bistum Chur. Vor seinem Tod veräusserte der Letzte seines Geschlechts, Rudolf, 1375 den gesamten Besitz des Zweiges an die Herzöge von Österreich. Nach dem Tod von Ulrichs Sohn Hugo, dem letzten Graf von Montfort-Bregenz, übernahm der Zweig Tettnang dessen Güter und Rechte. Wesentlich länger behaupteten sich dagegen die Nachfahren Hugos von Montfort-Tettnang. Unter dessen Sohn Wilhelm (erwähnt 1290, 1354) erreichte die Tettnanger Herrschaft nördlich des Bodensees ihre grösste Ausdehnung. Ab 1319 unterstützte Wilhelm mit Erfolg Ludwig den Bayern, den Thronrivalen Friedrichs des Schönen von Österreich. Im 15. Jahrhundert gelang es der Familie, zumindest vorübergehend im ostschweizerischen Raum Fuss zu fassen. So erwarb sie 1402 die Herrschaft Werdenberg und besass auch für kurze Zeit als österreichisches Pfand die Herrschaft Kyburg. Zum Kreis der Erben des letzten Grafen von Toggenburg gehörig, erhielt sie 1437 schliesslich mit Ausnahme Maienfelds dessen gesamte rätischen Besitzungen. Fünfzig Jahre später waren jedoch sämtliche Neuerwerbungen wieder verkauft. Die kleine Herrschaft Tettnang blieb den Grafen von Montfort bis Ende des 18. Jahrhunderts erhalten. Franz Xaver übergab sie 1780 hoch verschuldet an Österreich. Als letzter Vertreter der Familie starb sein Bruder Anton 1787.

Quellen und Literatur

  • GHS 1, 140-234, 409, 414 f.; 3, 406, (mit Stammtaf.)
  • Die Wappenrolle von Zürich, hg. von W. Merz, F. Hegi, 1930, 21 f.
  • Sablonier, Adel
  • K.H. Burmeister, «Die Gf. von Montfort-Tettnang als Schlossherren von Werdenberg», in Werdenberger Jb. 4, 1991, 15-30
  • K.H. Burmeister, Die Gf. von Montfort, 1996, (mit Bibl.)
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Zitiervorschlag

Martin Leonhard: "Montfort, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019526/2012-10-30/, konsultiert am 29.03.2024.