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Oftringen

Polit. Gem. AG, Bez. Zofingen. Dorf in der östl. Ebene des unteren Wiggertals mit Höfen und Weilern in den Seitentälern. Im nördlichsten Zipfel der Gem. steht die Burgruine Wartburg. 924 Ofteringa. 1653 ca. 480 Einw.; 1764 884; 1850 2'584; 1900 3'247; 1950 5'350; 1970 9'189; 2000 10'305. Mesolith. Funde, röm. Gutshof an der Kreuzstrasse, alemann. Streusiedlung. Im MA stand O. bis 1299 unter der Herrschaft der Gf. von Frohburg, danach der Habsburger. 1415-1798 gehörte die Gem. zum Amt Aarburg, 1667 entstand das Chorgericht. O. war nach Zofingen kirchgenössig, 1528 liess Bern die Reformation durchführen, 1920 bildete sich die Kirchgemeinde; 1933-34 wurde die eigene Kirche errichtet. 1663 baute die Gem. ein erstes Schulhaus, um 1740 ein zweites im Ortsteil Küngoldingen, 1969-70 folgte der Bau der Bezirksschule. Seit dem Ausbau der bern. Staatsstrassen im 18. Jh. kreuzen sich die Landstrassen Bern-Zürich und Basel-Luzern in O. Zudem liegt der Ort seit 1856 an der Bahnstrecke Olten-Luzern, der Bahnhof befindet sich auf Aarburger Gemeindegebiet. Die 1875-77 errichtete Nationalbahnstrecke Aarau-Zofingen umfasste ab 1914 eine Haltestelle in Küngoldingen. Im 18. Jh. breitete sich die Heimindustrie, deren Zentrum in Zofingen lag, nach O. aus. Der Siedlungsschwerpunkt der Gem. verschob sich in den Ortsteil Kreuzstrasse, wo sich versch. Gewerbebetriebe ansiedelten. 1825 setzte mit der Gründung einer Papierfabrik die Industrialisierung ein, entlang der Wasserläufe entstanden Textilbetriebe. Im 20. Jh. kamen Betriebe der Chemie- und Metallindustrie hinzu. 1920 arbeiteten 65% der Erwerbstätigen in Gewerbe und Industrie. Nach dem Bau des nationalen Autobahnkreuzes bei O. 1967 und 1980 siedelten sich mehrere Einkaufszentren und weitere Dienstleistungsbetriebe in der Gem. an. Die Zahl der Arbeitsplätze nahm 1950-90 von 1'430 auf 3'233 zu. Anfang des 21. Jh. stellte die Landwirtschaft nur noch knapp 4% der Arbeitsplätze, der Dienstleistungsbereich gut 60%. 1945-70 wuchs die Bevölkerung so stark, dass O. seit den 1970er Jahren bevölkerungsstärkste Gem. der Agglomeration Zofingen ist.

Quellen und Literatur

  • A. Hüssy, O., 1993
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Christian Lüthi: "Oftringen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.03.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001819/2009-03-04/, konsultiert am 28.03.2024.