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Pontresina

Werbeplakat, im Auftrag des Verkehrsbüros Pontresina von Emil Schulthess gestaltet, 1937 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Werbeplakat, im Auftrag des Verkehrsbüros Pontresina von Emil Schulthess gestaltet, 1937 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

Polit. Gem. GR, Kreis Oberengadin, Bez. Maloja, im Val Bernina am Aufstieg zum Berninapass gelegen. Die Gem. umfasst die älteren Dorfteile Laret, San Spiert sowie Giarsun und neue Quartiere am Berghang (v.a. Muragls). 1137 ad Pontem Sarisinam, 1237 de Ponte Sarraceno, rätorom. Puntraschigna. 1850 270 Einw.; 1900 488; 1950 774; 2000 2'191. Oberhalb Giarsun steht die Ruine eines Wohnturms aus dem 13. Jh., der später Spaniola genannt wurde. P. teilte die polit. Geschichte des Kreises Oberengadin. Bereits 1587 verfügte es über eigene rätorom. Statuten. Kirchlich gehörte P. im MA zu Samedan. Ab 1527 bildete es eine selbstständige Pfarrei; die Einführung der Reformation erfolgte 1549. Die alte Pfarr- und heutige Begräbniskirche St. Maria, die bedeutende Wandmalereien aufweist, ist ein nachrom. Bau; ihre im Turm sowie in der West- und Nordwand noch zu fassende Vorgängerin stammte vermutlich aus dem 12. Jh. Die heutige ref. Kirche St. Nikolaus wurde 1640 errichtet und nach dem Dorfbrand von 1718, der in Laret 44 Häuser zerstörte, erneuert sowie vergrössert (Turm von 1887). Die kath. Kirche wurde 1923 erstellt. Abgegangen sind die Kapelle St. Peter bei Punt Muragl, die Kapelle und das Hospiz (1519 errichtet) auf dem Berninapass, die Heiliggeistkapelle in San Spiert (1485 erw., im Keller eines Hauses 1941 wiederentdeckt) und die neugotische engl. Kirche (1876 errichtet, 1968 abgebrochen). Im Val Minor wurden vom 13. bis ins 17. Jh. Bleiglanz und Zinkblende gewonnen. Der von Engländern geprägte Alpinismus setzte um 1850 ein (Piz Bernina). Im Museum Alpin wird die Entwicklung P.s zum Kurort von Weltruf dargestellt. Am Piz Albris entwickelte sich von 1921 an eine der grössten Steinbockkolonien der Schweiz. 1842-65 wurde die Kunststrasse über den Bernina angelegt, 1908-10 die Berninabahn. Die Sessel- und Seilbahnen auf die Alp Languard bzw. die Diavolezza (1956) und den Piz Lagalb (1963) sowie Kutschenfahrten ins Val Roseg, das 1977 zur Landschaftsschutzzone erklärt wurde, stellen tourist. Attraktionen dar. 1997 wurde das Kongress-, Informations-, und Kulturzentrum Rondo, 1998 der erste Klimaweg in Europa eröffnet. 2000 waren 56% der Bevölkerung deutsch-, 16% italienisch- und 8% romanischsprachig.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 3, 1940 (19752), 368-373
  • H. Tgetgel, P., 1964
  • V. Stupan, P., 31993
  • A. Seiler, Ponte Saracino, 2002
Weblinks
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Zitiervorschlag

Ottavio Clavuot: "Pontresina", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001540/2010-09-28/, konsultiert am 28.03.2024.