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AmbrosiusBlarer

4./12.4.1492 Konstanz, 6.12.1564 Winterthur, von Konstanz. Sohn des Augustinus, Konstanzer Ratsherrn, und der Katharina Mässlin. Bruder des Thomas, Humanisten und Bürgermeisters von Konstanz. Schwager des Alexander Schmutz. 1533 Katharina Ryff, bis 1529 Nonne in Münsterlingen. Ambrosius Blarer immatrikulierte sich 1505 an der Universität Tübingen, wurde als Mönch des Benediktinerklosters Alpirsbach im Schwarzwald 1511 Bakkalaureus Artium, 1512 Magister. Nach der Rückkehr ins Kloster wurde Blarer Lektor, Verweser der Pfarrei Alpirsbach, um 1521 Prior. 1522 Klosteraustritt. Seit der Studienzeit war Blarer mit Philipp Melanchthon befreundet, ab 1523 pflegte er Kontakte mit Huldrych Zwingli in Zürich, Johannnes Oekolampad in Basel und Martin Bucer in Strassburg. Ab 1525 war Blarer Prediger in der Pfarrkirche St. Stephan in Konstanz; 1527 beteiligte er sich an der Badener Disputation. Von da an wirkte Blarer in Schriften und Predigten als Reformator im süddeutschen Raum und im Thurgau. 1528 begann er sich von Zwinglis Abendmahlslehre zu distanzieren. Er trat später auch in Gegensatz zu den strengen Lutheranern und wurde zum Einzelgänger. Nach der Einnahme von Konstanz durch habsburgische Truppen 1548 floh Blarer in die Schweiz, versah 1551-1559 eine Pfarrstelle in Biel und wirkte noch 1563 als Verweser in Leutmerken. In der Schweiz enthielt sich Blarer trotz lebhaftem Briefwechsel mit Heinrich Bullinger, Johannes Calvin und Guillaume Farel jeden religionspolitischen Einflusses. Die Pfarrstelle in Leutmerken legte er auf Betreiben der katholischen Orte nieder und starb vereinsamt in Winterthur. Blarer hat sich als Reformator um die Schaffung kirchenpolitischer Institutionen und um die Gestaltung des Gottesdienstes bemüht. 25 seiner Kirchenlieder sind überliefert. Sein Lied Wie's Gott gefallt, so gfallt's mir auch gilt als das älteste evangelische Kirchenlied. Blarer hat die Theologie und Frömmigkeit des Protestantismus oberdeutscher und schweizerischer Prägung stark beeinflusst.

Quellen und Literatur

  • Der Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer 1492-1564, hg. von B. Moeller, 1964
  • Theologische Realenzyklopädie 4, 1979, 711-714
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Zitiervorschlag

Verena Baumer-Müller: "Blarer, Ambrosius", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.01.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015167/2020-01-09/, konsultiert am 29.03.2024.