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Fürstenau

Blick auf die terrassierten Gärten und den Hauptbau des Oberen Schlosses in Fürstenau (Fotografie Ralph Feiner, Malans).
Blick auf die terrassierten Gärten und den Hauptbau des Oberen Schlosses in Fürstenau (Fotografie Ralph Feiner, Malans). […]

Polit. Gem. GR, Kreis Domleschg, Bez. Hinterrhein. Doppelsiedlung aus F. und Fürstenaubruck, auf der rechten Talseite gelegen. 1257 Fúrstenowo, Furstinowe, rom. Farschno. 1803 107 Einw.; 1850 304; 1900 235; 1950 253; 1980 198; 2000 311. Zwei ma. Wehr- oder Wohntürme und ein bischöfl. Hof waren die Vorgänger der landesherrl. Grossburg aus der 2. Hälfte des 13. Jh. Ks. Karl IV. gestand F. 1354 Stock und Galgen sowie zwei Jahrmärkte zu. Gleichzeitig erscheint F. urkundlich als oppidum; mit seiner Burg bildete es das Verwaltungszentrum der bischöfl. Besitzungen im Domleschg und am Heinzenberg. Wegen der deutschsprachigen Herkunft der meisten Churer Bischöfe und Domherren war F. ein Zentrum dt. Einflusses im rätorom. Tal. Die Gerichtsgem. F. als Glied des 1367 gegr. Gotteshausbundes entsprach den unter bischöfl. Herrschaft stehenden Nachbarschaften F., Scharans, Almens (bis 1845 mit Pratval) und Sils im Domleschg (ab 1456). Erst in der 2. Hälfte des 15. Jh. konnte der Bischof die Territorialhoheit im inneren Domleschg gegen die Werdenberger durchsetzen. 1527 Auskauf der letzten bischöfl. Herrschaftsrechte. 1667-76 Neubau des Schauenstein'schen oder Oberen Schlosses, 1709-11 des Bischöfl. oder Unteren Schlosses. Zusammen mit Ortenstein bildete die Gerichtsgem. F. bis 1851 das Hochgericht Ortenstein. 1354 wird die Kirche St. Michael und Georg (später Hl. drei Könige) erwähnt. Vor 1530 Reformation. Fürstenaubruck (oder Zollbrugg) am Rheinübergang verband über den alten Schinweg die Septimer- mit der Splügen-/Bernhardinroute. Mit dem Bau der linksrhein. Fahrstrasse über Thusis verlor die Brücke an Bedeutung und wurde im 19. Jh. aufgegeben. Dank der gleichzeitig beginnenden Rheinverbauungen gewann F. an Kulturland für Futterbau, Vieh- und Milchwirtschaft. 2000 arbeiteten fast alle Personen, die in F. erwerbstätig waren, im 3. Sektor. 1841-55 bestand in F. eine Korrektions- und Armenanstalt, 1878-95 ein Spital; 1990 wurde das regionale Alters- und Pflegeheim erbaut.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 3, 1940 (19752), 97-102
  • Gem. GR
  • M. Rischgasser, F., 2001
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Zitiervorschlag

Jürg Simonett: "Fürstenau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.08.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001473/2005-08-15/, konsultiert am 29.03.2024.