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KarlStauffer-Bern

Selbstporträt Karl Stauffers. Radierung, 1885 (Kunstmuseum Bern, Depositum der Gottfried Keller-Stiftung).
Selbstporträt Karl Stauffers. Radierung, 1885 (Kunstmuseum Bern, Depositum der Gottfried Keller-Stiftung).

2.9.1857 Trubschachen, 24.1.1891 Florenz (Freitod), reformiert, von Bern. Sohn des Eduard Stauffer, Hilfspfarrers, und der Luise geborene Schärer, ehemalige Erzieherin in England. Ledig. Erster Zeichenunterricht bei der Mutter, danach bei Paul Volmar in Bern, 1874 abgebrochene Lehre als Dekorationsmaler in München, ab 1876 an der dortigen Akademie. 1880 zog Karl Stauffer-Bern nach Berlin, wo er ein Jahr später an der dortigen Kunstausstellung eine Goldmedaille gewann und schlagartig berühmt wurde. Stauffer-Bern erhielt bedeutende Porträtaufträge, für die er Fotografien als Hilfsmittel einsetzte. Er verdiente gut, doch zweifelte er an seinem Können. Im Winter 1884 führte Peter Halm ihn in die Technik der Radierkunst ein. Stauffer-Berns Projekt einer "Galerie berühmter Zeitgenossen" blieb jedoch wie sein Manuskript zur Radierkunst unvollendet. Im Sommer 1885 weilte er bei seinem Schulkameraden Friedrich Emil Welti in dessen Zürcher Landsitz Belvoir, um ein Bildnis von dessen Frau Lydia, der Tochter Alfred Eschers, zu malen. In Zürich entstanden auch die Porträts von Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, zudem schloss er Bekanntschaft mit Arnold Böcklin und Rudolf Koller. Den einzigen Staatsauftrag erhielt Stauffer-Bern im Herbst 1886 von der Berliner Nationalgalerie für das Bildnis Gustav Freytags. Mit seiner plastischen Arbeit, die er 1887 aufnahm, befreite sich Stauffer-Bern von Porträtaufträgen und erkannte darin seine Berufung. Vom Ehepaar Welti finanziell unterstützt, zog Stauffer-Bern 1888 nach Rom, um sich ganz der Bildhauerei zu widmen. 1889 plante das Ehepaar Welti, zusammen mit Stauffer-Bern Wohnsitz in Florenz zu nehmen, doch kehrte Friedrich Emil Welti allein in die Schweiz zurück. Die Liebschaft zwischen Stauffer-Bern und Lydia Welti-Escher wurde zu einem aufsehenerregenden Skandal. Gemeinsam entwickelten sie phantastische Pläne für einen Tempel der Kunst. Von Verfolgungswahn geplagt, flohen die beiden 1889 nach Rom, wo Stauffer-Bern verhaftet und Lydia Welti-Escher in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde.

Quellen und Literatur

  • BLSK, 997 f.
  • Karl Stauffer-Bern, Ausstellungskat. Konstanz, 2007
  • "Verfluchter Kerl!", Ausstellungskat. Bern, 2007
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Kurzinformationen
Variante(n)
Karl Stauffer (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 2.9.1857 ✝︎ 24.1.1891

Zitiervorschlag

Marc Fehlmann: "Stauffer-Bern, Karl", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012314/2013-01-10/, konsultiert am 28.03.2024.