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Charles deRaemy

3.8.1830 Bulle, 1.8.1922 Freiburg, kath., von Freiburg. Sohn des Antoine (->). Schüler am Jesuitenkollegium St. Michael, nach der Ausweisung des Ordens im savoy. Mélan, anschliessend am Priesterseminar in Annecy. 1856-61 und 1870-73 Pfarrverweser in Neuenburg, dazwischen 1861-70 bei den Kapuzinern. 1873-74 Pfarrer von Nuvilly und Aumont, 1874-1900 Rektor der Wallfahrtskapelle von Bürglen (FR), 1900-17 Seelsorger am Bürgerspital Freiburg. R. sah sich als Mann des Fortschritts, aber in Treue zur röm. Kirche. Fasziniert von Hyacinthe Loyson, dem ehem. Prediger der Pariser Kirche Notre-Dame, der mit Rom gebrochen hatte, verbreitete er 1877 seine liberalen Auffassungen in den "Considérations sur les causes de la décadence du catholicisme et sur les moyens d'y remédier". Er begrüsste darin den Niedergang der weltl. Herrschaft des Papsttums, bedauerte die Dogmen von der unbefleckten Empfängnis Mariens sowie der Unfehlbarkeit des Papstes und schlug eine regelmässigere Bibellektüre sowie die Abschaffung des Lateins in der Liturgie vor. Des Weiteren kritisierte er die übermässige Frömmigkeit, sprach sich gegen das Pilgerwesen und für Ausnahmen bezüglich des Zölibats aus und forderte die Volkswahl der Geistlichkeit. Sein Reformversuch führte zum Skandal. R. widerrief und unterwarf sich dem Freiburger Bf. Etienne Marilley.

Quellen und Literatur

  • KUBF, Nachlass
  • I. de Vevey, L'abbé Charles R. (1830-1922), un catholique libéral en marge du clergé fribourgeois, Liz. Freiburg, 1986
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 3.8.1830 ✝︎ 1.8.1922

Zitiervorschlag

Isabelle de Vevey: "Raemy, Charles de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.04.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009692/2012-04-26/, konsultiert am 29.03.2024.