de fr it

JohannesSalat

Titelblatt von der Darstellung des Zugs ins Haslital, verfasst zuhanden der Obrigkeiten von Ob- und Nidwalden im Jahr 1534, mit einer vom Chronisten angefertigten lavierten Federzeichnung (Staatsarchiv Obwalden, Sarnen, 02.CHR.0002).
Titelblatt von der Darstellung des Zugs ins Haslital, verfasst zuhanden der Obrigkeiten von Ob- und Nidwalden im Jahr 1534, mit einer vom Chronisten angefertigten lavierten Federzeichnung (Staatsarchiv Obwalden, Sarnen, 02.CHR.0002).

1498 Sursee, vor 23.10.1561 Freiburg, von Sursee und Luzern. Sohn eines Seilers. ∞1) 1518 Anna Späni, 2) 1520 Appollonia Haas, Tochter des Peter, Luzerner Stiftspropstes. 1520-40 lebte S. in Luzern. Er arbeitete als Seiler, zog 1522-27 sechsmal ins Feld, meistens als Feldschreiber, und nahm 1529 und 1531 an beiden Kappelerkriegen teil. 1531 wurde er zum Gerichtsschreiber ernannt. Im gleichen Jahr wurden seine ersten literar. Werke gedruckt: der "Tanngrotz", eine versifizierte Schilderung des 2. Kappelerkriegs aus der Sicht der Innern Orte, sowie zwei Lieder, worauf Bern Klage erhob und S. mit Gefängnis bestraft wurde. Nur in einer Abschrift des 17. Jh. ist der "Triumphus Herculis Helvetici" von 1532 erhalten, eine bildkräftige Satire auf Huldrych Zwingli. 1534 verfasste S. zuhanden der Regierungen von Ob- und Nidwalden eine auf Akten beruhende Darstellung des Zugs ins Haslital von 1528. Gleichzeitig schrieb er aufgrund von Akten, zeitgenöss. Schriften und Augenzeugenberichten eine ausführl. Chronik der Jahre 1517-34; sie ist die einzige umfassende Darstellung der Reformationszeit aus kath. Sicht. Bis 1536 fertigte S. für die kath. Orte mehrere Handschriften an, die er z.T. illustrierte. 1537 erschienen drei Werke im Druck: eine Vita von Niklaus von Flüe, ein Drama vom verlorenen Sohn und "Eyn nutzlichs biechlin in warnungs wyss, an die XIII Ort", ihren Bund treu zu bewahren. S. leitete öfters Theateraufführungen, so 1538 das Osterspiel in Luzern. Wegen Betrugs verlor er Ende 1540 sein Amt als Gerichtsschreiber. Nach unsteten Jahren war er 1544-47 Schulmeister in Freiburg, später betätigte er sich dort als Wundarzt, Alchemist und Astrologe. Sein Tagebuch ist erhalten.

Quellen und Literatur

  • Reformationschronik 1517-1534, bearb. von R. Jörg, 3 Bde., 1986
  • «Der verlorene Sohn», in Fünf Komödien des 16. Jh., hg. von W. Haas et al., 1989, 61-181
  • ZHBL, Nachlass
  • Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung 1, 281-285
  • B. Eigenmann, "Unkrut verdirbt nit": das Tagebuch des Johannes S., Liz. Zürich, 1998
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Ruth Jörg: "Salat, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.02.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009548/2011-02-04/, konsultiert am 28.03.2024.