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ArthurHonegger

Arthur Honegger (links) mit dem Dirigenten Ernest Ansermet am Flügel während der Vorbereitungen für eine Radiouraufführung 1942 (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne).
Arthur Honegger (links) mit dem Dirigenten Ernest Ansermet am Flügel während der Vorbereitungen für eine Radiouraufführung 1942 (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne). […]

10.3.1892 Le Havre, 27.11.1955 Paris, reformiert, von Zürich, schweizerisch-französischer Doppelbürger. Sohn des Arthur, Kaufmanns, und der Julie geborene Ulrich. Andrée Vaurabourg, Pianistin aus Toulouse, Tochter des Rodolphe Séraphin. Seine Jugend verbrachte Arthur Honegger im Elternhaus in Le Havre. 1909-1910 studierte er Violine und Musiktheorie bei Willem de Boer und Lothar Kempter am Zürcher Konservatorium. Erfüllt von der Musik Max Regers und Richard Strauss' setzte er seine Ausbildung, von Le Havre aus, in Paris bei Vincent d'Indy, Charles Widor und anderen bedeutenden Musikern fort. Ab 1913 lebte Honegger in Paris, wo er als eine Art von Vermittler zwischen alemannischer und romanischer Kultur mit der künstlerischen Avantgarde in Verbindung trat; er schrieb Musik aller Gattungen, von der Symphonie und Kammermusik über Oratorium, Oper und Operette bis zur Filmmusik und sprach damit bewusst ein breites Publikum an. Ab 1920 pflegte er eine enge Beziehung mit dem eine neue Einfachheit propagierenden Dichter Jean Cocteau, dem geistigen Vater der Gruppe der Six, zu der auch Honegger gehörte.

Entscheidend für seinen internationalen Ruf wurde das Jahr 1921, als er für das Theater von Mézières (VD) den dramatischen Psalm «Le roi David» (Text von René Morax) schrieb. Kurz darauf entstanden die Erfolgswerke «Pacific 231» und die Oper «Antigone» (Text von Cocteau). Die späten 1930er Jahre brachten die Begegnung mit dem Dichter Paul Claudel: Neben «La danse des morts» (1938) war es vor allem das 1938 in Basel uraufgeführte dramatische Oratorium «Jeanne d'Arc au bûcher», das während des Krieges in vierzig Städten des unbesetzten Frankreich zu einer Art von nationalem Symbolwerk geworden war. Mit dem politisch-humanistischen Engagement Honeggers hängt auch die 2. Sinfonie zusammen, die 1941-1942 im besetzten Paris entstand. Zu dieser Zeit war Honegger auch als mutiger Musikkritiker und als Kompositionslehrer an der Pariser Ecole normale de musique tätig. Mit dem Oratorium «Nicolas de Flue» (1939), der Szenenmusik zu «Charles le Téméraire» (1944) und anderen Werken bewies er seine Verbundenheit mit der Schweiz. Vorübergehende Erholungsphasen von seinem schweren, zum Tode führenden Herzleiden fand Honegger auf dem Schönenberg, dem Hause Paul Sachers in Pratteln. Zahlreiche Ehrungen wurden dem Komponisten zuteil: unter anderem Mitglied des Institut de France (1938), Dr. h.c. der Universität Zürich (1948), Grosskreuz der Ehrenlegion. Honegger war auch Präsident der Confédération internationale des sociétés d'auteurs et compositeurs sowie Vizepräsident des Conseil international de la musique der Unesco. In der 1995/1996 in Umlauf gesetzten neuen schweizerischen Banknotenserie figurierte Honeggers Bild auf der Zwanzigfrankennote.

Quellen und Literatur

  • Schweiz. Musikarchiv, Zürich
  • W. Tappolet, Arthur Honegger, 1954
  • P. Meylan, Arthur Honegger, 1970, (mit Werkverz.)
  • K. von Fischer, «Arthur Honegger», in Njbl. der Allg. Musikges. Zürich, 1978
  • G. K. Spratt, The Music of Arthur Honegger, 1987
  • NZZ, 7./8.3.1992
  • H. Halbreich, Arthur Honegger, un musicien dans la cité des hommes, 1992
  • H. Halbreich, Arthur Honegger, 1995
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 10.3.1892 ✝︎ 27.11.1955

Zitiervorschlag

Kurt von Fischer: "Honegger, Arthur", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009493/2008-01-15/, konsultiert am 19.03.2024.