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ThereseGiehse

6.3.1898 München, 3.3.1975 München, isr., dt., ab 1936 engl. Staatsbürgerin. Tochter des Salomon Gift, Textilkaufmanns. 1936 John Hampson-Simpson. G. nahm 1918-20 bei Toni Wittels-Stury in München privaten Schauspielunterricht. Bereits unter ihrem Künstlernamen G. spielte sie 1920-25 je eine Saison an den Stadttheatern von Siegen, Gleiwitz (heute Gliwice, Polen) und Landshut, an der Bayer. Landesbühne München und an den Vereinigten Theatern Breslau. 1925 wurde sie ans Schauspielhaus in München engagiert, das kurz darauf mit den Kammerspielen fusionierte. Dort wirkte sie 1926-33 unter Otto Falckenberg. In München gründete sie mit Erika und Klaus Mann das Literar. Cabaret die Pfeffermühle, das am 1.1.1933 eröffnet wurde. Bereits am 13. März flüchteten sie nach Zürich, wo die Pfeffermühle im Hotel Hirschen ihr Programm fortsetzte. Es folgten Tourneen in der Schweiz und in Europa sowie 1937 in New York. G.s antifaschist. Haltung kam auch beim Cabaret Cornichon und am Schauspielhaus Zürich zum Tragen. Letzterem gehörte sie 1937-49 fest an und spielte dort u.a. die Titelrolle in Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" (Uraufführung 1941), die Mi Tzü in "Der gute Mensch von Sezuan" (1943) und die Schmuggler-Emma in "Herr Puntila und sein Knecht Matti" (1948). Damit schuf sie sich den Ruf als Brecht-Interpretin par excellence und trug zum internat. Ansehen des Schauspielhauses als Bühne der dt. Emigration und des Widerstands bei. 1949-52 schloss sie sich Brechts Berliner Ensemble an und gastierte an den Münchner Kammerspielen, wo sie dann 1952-73 fest engagiert war. Sie kehrte jedoch wiederholt ans Zürcher Schauspielhaus zurück und feierte in Uraufführungen von Friedrich Dürrenmatts Komödien grosse Erfolge, so als Claire Zachanassian in "Besuch der alten Dame" (1956) und als Mathilde von Zahnd in "Die Physiker" (1961). Darüber hinaus wirkte sie in versch. Filmen mit (u.a. 1945 in der Schweizer Produktion "Die letzte Chance", Regie Leopold Lindtberg). Ihre überragende Bühnenpräsenz machte G. zu einer der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Zeit.

Quellen und Literatur

  • Ich hab nichts zum Sagen, 1973
  • Bertolt Brecht im Plakat - Therese G. in Zürich, Ausstellungskat. Zürich, 1998
  • Schweizertheater, hg. von H. Amstutz et al., 2000
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Zitiervorschlag

Tobias Hoffmann: "Giehse, Therese", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.08.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009479/2005-08-31/, konsultiert am 28.03.2024.