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SusannaOrelli-Rinderknecht

Susanna Orelli-Rinderknecht auf der Pro-Juventute-Marke der Serie 1945-1946 (Museum für Kommunikation, Bern) © Die Schweizerische Post.
Susanna Orelli-Rinderknecht auf der Pro-Juventute-Marke der Serie 1945-1946 (Museum für Kommunikation, Bern) © Die Schweizerische Post. […]

27.12.1845 Oberstrass, 12.1.1939 Zürich, reformiert, von Zürich. Tochter des Heinrich Rinderknecht, Landwirts, und der Susanna geborene Stadelmann. 1881 Johannes Orelli, Mathematikprofessor an der Eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich. Susanna Rinderknecht wuchs in einer wohlhabenden Bauernfamilie in Oberstrass auf, absolvierte hauswirtschaftliche Kurse und verbrachte einen Sprachaufenthalt in der Westschweiz. Bei ihrer Mitarbeit im Hilfsverein für entlassene Geisteskranke lernte sie Auguste Forel kennen und kam in Kontakt mit der Abstinenzbewegung. Nach dem Tod ihres Gatten 1885 betätigte sich Orelli-Rinderknecht vorerst bei der Freiwilligen- und Einwohnerarmenpflege, schloss sich dann dem Blauen Kreuz an und widmete sich der Trinkerfürsorge. 1894 initiierte sie die Gründung des Zürcher Frauenvereins für Mässigkeit und Volkswohl (ab 1910 Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften). Nach dem Vorbild der englischen Kaffeehäuser eröffnete der Verein 1894 das erste alkoholfreie Restaurant in Zürich und konnte in den folgenden Jahren verschiedene weitere Lokale aufbauen. Als langjährige Präsidentin der Betriebskommission des Frauenvereins war Orelli-Rinderknecht massgeblich an der Planung und wirtschaftlichen Leitung der Gaststätten beteiligt und für den ökonomischen Erfolg der Unternehmen verantwortlich. Zugleich sorgte sie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des weiblichen Servicepersonals. Sie half ferner beim Aufbau des Volkshauses Zürich mit und gehörte bis 1922 dessen Verwaltungsrat an. 1918 gründete sie gemeinsam mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft die Schweizerische Stiftung zur Förderung von Gemeindestuben und Gemeindehäusern. Für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Volksgesundheit wurde Susanna Orelli-Rinderknecht 1919 als erste Frau von der Universität Zürich mit dem Ehrendoktorat der Medizin ausgezeichnet.

Quellen und Literatur

  • Orelli-Rinderknecht, Susanna: Wirtshausreform und Frauenarbeit, 1909.
  • Orelli-Rinderknecht, Susanna: Praktische Wirtshausreform. Das Werk des Zürcher Frauenvereins für alkoholfreie Wirtschaften, 1918.
  • Orelli-Rinderknecht, Susanna: Aus meinem Leben, 1939.
  • Schnyder, Moia: Zwei Pionierinnen der Volksgesundheit. Susanna Orelli-Rinderknecht, 1845-1939; Else Züblin-Spiller, 1881-1948, 1973, S. 9-50 (Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, 26).
Weblinks
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GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Susanna Orelli (Ehename)
Susanna Rinderknecht (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 27.12.1845 ✝︎ 12.1.1939

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Orelli-Rinderknecht, Susanna", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.10.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009367/2009-10-27/, konsultiert am 28.03.2024.