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AnnaHeer

Anna Heer (links) zusammen mit Ida Schneider. Fotografie aufgenommen zwischen 1901 und 1914 im Atelier von Wilhelm Schrader in Zürich (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen).
Anna Heer (links) zusammen mit Ida Schneider. Fotografie aufgenommen zwischen 1901 und 1914 im Atelier von Wilhelm Schrader in Zürich (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen). […]

22.3.1863 Olten, 9.12.1918 Zürich, reformiert, von Märstetten. Tochter des Isaac Heer, Schuhfabrikanten, und der Josephine geborene Klein. Ledig. Anna Heer verbrachte ihre Kindheit in Olten und zog 1879 nach Zürich, wo sie dank der Förderung durch ihren Pflegevater, den Erziehungssekretär Johann Kaspar Grob, die Höhere Töchterschule besuchen konnte. 1881 immatrikulierte sie sich an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich, legte 1888 das Staatsexamen ab und promovierte 1892. 1889 eröffnete sie in Zürich eine gynäkologische Praxis und war als erste Frau in der Schweiz auch chirurgisch tätig. Ab 1893 bemühte sich Heer um die Professionalisierung der Krankenpflege. 1896 stellte sie am ersten Kongress für Fraueninteressen in Genf ein Programm zur Verbesserung der Ausbildung von Krankenschwestern vor. Sie gewann die Unterstützung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, dessen Vorstand ihr das Präsidium der Krankenpflegekommission übertrug und sie mit der Planung einer Schule betraute. Die Pflegerinnenschule konnte 1901 mit dem angeschlossenen Frauenspital in Zürich eröffnet werden und unterstand von Anfang an der Leitung von Frauen. Heer war bis an ihr Lebensende als Chefärztin des Frauenspitals und als Lehrerin an der Schule tätig. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Ida Schneider, die Oberin der Pflegerinnenschule war, förderte sie die berufliche Organisation des Pflegepersonals. 1909 gründete sie den Krankenpflegeverband Zürich (in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz) und 1910 den Schweizerischen Krankenpflegebund, den sie bis 1916 präsidierte. 1963 wurde Anna Heer in Anerkennung ihrer Verdienste mit einer Pro-Patria-Briefmarke geehrt.

Quellen und Literatur

  • Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen.
  • Segesser, Anna von: Dr. med. Anna Heer, 1863-1918. Mitbegründerin und erste Chefärztin der Schweizerischen Pflegerinnenschule in Zürich, 1948.
  • Baumann Kurer, Sylvia: Die Gründung der Schweizerischen Pflegerinnenschule mit Frauenspital in Zürich 1901 und ihre Chefärztin Anna Heer (1863-1918), 1991.
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Heer, Anna", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009329/2006-08-23/, konsultiert am 29.03.2024.