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Hilde VérèneBorsinger

Hilde Vérène Borsinger in ihrer Wohnung, um 1960. Bilder einer Fotoreportage der Comet Photo AG bei «Frl. Dr. Borsinger, Strafrichterin in Basel» (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Bestand Comet Photo AG, Com_X-B078-003, Com_X-B078-004 und Com_X-B078-005).
Hilde Vérène Borsinger in ihrer Wohnung, um 1960. Bilder einer Fotoreportage der Comet Photo AG bei «Frl. Dr. Borsinger, Strafrichterin in Basel» (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Bestand Comet Photo AG, Com_X-B078-003, Com_X-B078-004 und Com_X-B078-005).

30.5.1897 Baden, 21.1.1986 Luzern, katholisch, von Baden. Tochter des Joseph Anton Alois Borsinger, Hotelbesitzers, und der Hedwig geborene Beck, von Sursee. Schwester des Paul Borsinger. Ledig. Hilde Vérène Borsinger wuchs in grossbürgerlichem Milieu auf und besuchte verschiedene Privatschulen. Schon früh befasste sie sich mit religiösen Fragen. Da ihr als Frau der Zugang zum Theologiestudium verwehrt war, studierte sie Recht in Zürich und München und promovierte 1930 mit einer in katholischen Kreisen umstrittenen Arbeit über die Diskriminierung der Frau im kanonischen Recht. Während ihrer Tätigkeit bei der Caritas Schweiz (1931-1933) gründete sie die Arbeitsgemeinschaft der weiblichen katholischen Jugend der deutschen Schweiz (1932) und – gemeinsam mit befreundeten Schriftstellerinnen – den Club Hrotsvit, eine katholische Vereinigung von Künstlerinnen und weiblichen Intellektuellen. 1933 wurde Borsinger zur Redaktorin der Zeitschrift Die katholische Schweizerin ernannt. Wegen ihres konsequenten Eintretens für das Frauenstimmrecht geriet sie 1945 in Konflikt mit dem geistlichen Protektor und der Leitung des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) und trat von ihrer Stelle zurück. Dennoch war sie weiterhin für den SKF tätig und blieb der katholisch-konservativen Linie treu, obwohl sie als emanzipierte Akademikerin keineswegs dem damals in der Schweiz propagierten Bild der katholischen Frau entsprach. Borsinger wirkte ausserdem beim Schweizerischen Aufklärungsdienst mit, nachdem sie sich schon während des Zweiten Weltkriegs im Frauenhilfsdienst für die Geistige Landesverteidigung eingesetzt hatte. 1953 wurde sie in Basel als erste Frau der Schweiz zur Strafrichterin gewählt. Borsinger war Mitbegründerin der Studienstelle für die Jugend in Basel und Mitglied des Stiftungsrats von Pro Helvetia. 1962 beteiligte sie sich am Aufbau der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Frauenunion.

Quellen und Literatur

  • Borsinger, Hilde Vérène: Rechtsstellung der Frau in der katholischen Kirche, 1930.
  • Vaterland, 4.2.1986 (Nachruf).
  • Mutter, Christa: «Hilde Vérène Borsinger», in: Schritte ins Offene, 21, 1991/4, S. 34-37.
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Hildegard Borsinger
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 30.5.1897 ✝︎ 21.1.1986

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Borsinger, Hilde Vérène", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009278/2021-01-21/, konsultiert am 28.03.2024.