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RudolfSteiner

Porträt von Rudolf Steiner, aufgenommen vom St. Galler Fotografen Otto Rietmann, um 1920 (Philosophisch-Anthroposophischer Verlag Goetheanum) © KEYSTONE.
Porträt von Rudolf Steiner, aufgenommen vom St. Galler Fotografen Otto Rietmann, um 1920 (Philosophisch-Anthroposophischer Verlag Goetheanum) © KEYSTONE.

27.2.1861 Kraljevec (Österreich-Ungarn, heute Kroatien), 30.3.1925 Dornach, katholisch, aus Kraljevec. Sohn des Johann, Stationsvorstehers, und der Franziska geborene Blie. 1) 1899 Anna Schultz, verwitwete Eunike, 2) 1914 Marie von Sivers (->). 1879-1883 Studium an der Technischen Hochschule Wien (ohne Abschluss), 1891 Dr. phil. der Universität Rostock. 1883-1890 Studium von Goethes Schriften, 1890-1897 Mitarbeiter des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar ("Sophienausgabe"), 1899-1904 Dozent an der Arbeiterbildungsschule in Berlin, 1902-1913 Generalsekretär der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, 1903-1908 Herausgeber und Redaktor der Zeitschriften "Luzifer" bzw. "Lucifer-Gnosis" in Berlin. 1921 Mitgründer des klinisch-therapeutischen Instituts und der Weleda AG in Arlesheim, ab 1924 Entwicklung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (Demeter).

Ab 1901 trat Rudolf Steiner für eine "durch kontrollierte mystische Erfahrung" bzw. Meditation erweiterte Wissenschaft ein (Anthroposophie), gründete 1913 die Anthroposophische Gesellschaft in Berlin und 1923 die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft in Dornach, deren Vorsitz er innehatte. Ab 1913 entwickelte er die Bewegungskunst Eurythmie und eröffnete 1919 in Stuttgart die erste Rudolf-Steiner-Schule (Waldorfschule); die erste entsprechende Schule in der Schweiz entstand 1926 in Basel. Ebenfalls 1913 legte Steiner in Dornach, wo er sich 1914 niederliess, den Grundstein für das erste Goetheanum, das 1922 niederbrannte. 1923 rief er am Goetheanum die Freie Hochschule für Geisteswissenschaften ins Leben, deren Leitung er übernahm, und begründete 1924 in Dornach die erweiterte Heilpädagogik. 1924 entwarf Steiner das Modell des zweiten Goetheanums, das nach seinem Tod gebaut und 1928 eröffnet wurde. Aus Steiners umfassender kulturwissenschaftlicher Bildung und pragmatischer Spiritualität entstanden praktische Anregungen für fast alle Lebensbereiche, die vor allem in Pädagogik, Therapie und Landwirtschaft noch wirken. Viktor Frankls Existenzanalyse und das umgreifende Denken von Karl Jaspers weisen verwandte Züge zu Steiners Ideen auf.

Quellen und Literatur

  • Mein Lebensgang, 1925 (92000)
  • Rudolf-Steiner-Archiv, Dornach
  • Rudolf Steiner über die Schweiz, hg. von H. Hasler, 1988
  • C. Lindenberg, Rudolf Steiner, 2 Bde., 1997
  • R. Schmidt, Rudolf Steiner und die Anfänge der Theosophie, 2010
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Alexander G. Höhne: "Steiner, Rudolf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009079/2012-11-13/, konsultiert am 17.04.2024.