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IdaSomazzi

Ida Somazzi, fotografiert um 1950 © KEYSTONE/Photopress.
Ida Somazzi, fotografiert um 1950 © KEYSTONE/Photopress.

17.12.1882 Bern, 31.7.1963 Bern, christkatholisch, von Porza, ab 1947 auch von Bern. Tochter des Domenico Somazzi, Bundesbeamten, und der Catharina geborene Gamma. Ledig. Nach der Ausbildung zur Sekundarlehrerin studierte Ida Somazzi Geschichte an der Universität Bern und promovierte 1919. Während zwei Jahren war sie Leiterin einer Primarschule in Argentinien, 1907-1925 Sekundarlehrerin in Bolligen und 1925-1949 Lehrerin am stadtbernischen Lehrerinnenseminar. Somazzi bemühte sich um gerechtere Bildungschancen und eine solidere Ausbildung für junge Frauen (Mädchenerziehung) und die Besserstellung der Lehrerinnen. Ab 1919 trat sie für gleichen Lohn für gleiche Arbeit ein. Neben der Frauenbewegung engagierte sie sich auch für die internationale Zusammenarbeit. Sie sass ab 1921 im Exekutivausschuss und im Vorstand der Schweizerischen Völkerbundsvereinigung sowie ihrer Nachfolgerin, der Schweizerischen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (UNO). Sie leitete bis 1947 deren Erziehungskommission. 1949 nahm Somazzi Einsitz in der neu gegründeten Schweizerischen Unesco-Kommission und präsidierte die 1. Sektion für Erziehung und Wiederaufbau. 1948 übernahm sie das Präsidium der Studienkommission für Frauenfragen der UNO und der Unesco. Sie arbeitete mit in der Kommission für internationale Fragen des Bundes Schweizerischer Frauenvereine, in der Schweizer Europa-Hilfe und im Stiftungsrat für das Pestalozzidorf. Als gewiefte Diskussionsrednerin forderte sie das Frauenstimmrecht als Menschenrecht in einer freiheitlichen Demokratie. Somazzi stand ab 1948 der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie vor, die sie 1933 im Kampf gegen Faschismus und Nationalsozialismus mitgegründet hatte. Sie entfaltete eine rege Vortragstätigkeit im In- und Ausland und schuf ein grosses publizistisches Werk für Freiheit, Frieden und Verantwortung. 1964 errichtete die Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie die Ida-Somazzi-Stiftung, die jährlich den Ida-Somazzi-Preis verleiht.

Quellen und Literatur

  • Somazzi, Ida: Die obrigkeitlichen Lehrgotten im alten Bern. Ein Beitrag zur Schulgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Betätigung der Frau im öffentlichen Erziehungs- und Unterrichtswesen, Dissertation, Universität Bern, 1925.
  • Somazzi, Ida: Einige Grundzüge des Schweizerischen Schulwesens, 1931.
  • Somazzi, Ida: «Um die Gleichberechtigung der Frau», in: Schweizerische Demokratie 1848-1948, 1948, S. 145-152.
  • Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen.
  • Im Gedenken an Dr. phil. Ida Somazzi, 1963.
  • Gosteli, Marthe (Hg.): Vergessene Geschichte. Illustrierte Chronik der Frauenbewegung 1914-1963, Bd. 1, 2000, S. 584.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Franziska Rogger Kappeler: "Somazzi, Ida", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.12.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009076/2012-12-20/, konsultiert am 17.04.2024.