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EdouardClaparède

Porträt von Edouard Claparède. Fotografie von Fred Boissonnas, um 1900 (Bibliothèque de Genève).
Porträt von Edouard Claparède. Fotografie von Fred Boissonnas, um 1900 (Bibliothèque de Genève).

24.3.1873 Genf, 29.9.1940 Genf, ref., von Genf. Sohn des Théodore (->). Neffe des René-Edouard (->). Hélène Spir, Tochter des African Spir. Medizinstud. in Genf, 1897 Doktorat. 1908-40 Psychologieprofessor an der Univ. Genf. C. entdeckte die Psychologie dank seines Cousins Théodore Flournoy, mit dem er 1901 die "Archives de psychologie" ins Leben rief. 1912 gründete C. in Genf das Institut Jean-Jacques Rousseau. Bekannt wurde er v.a. mit seinen psychopädagog. Ansätzen und insbesondere mit seiner Theorie der funktionellen Erziehung. Diese besagt, dass die Erziehung des Kindes von dessen Interessen und Bedürfnissen auszugehen hat. C. war ein Verfechter der "neuen Schule", engagierter Staatsbürger, Pazifist und überzeugter liberaler Protestant. Erziehung und Psychologie sollten, so glaubte C., die Demokratie fördern (und stärken), wie auch die Freiheit und die internat. Verständigung ("Morale et politique, ou les vacances de la probité", unzensierte Ausgabe 1947). Sein Œuvre führte zwar nicht zur erhofften Annäherung von pädagog. Theorie und Praxis, stärkte aber die Rolle der Psychologen als Experten für geistige Entwicklung, mentale Tests oder Berufsberatung. Ausserdem übte es einen gewichtigen Einfluss auf die Pädagogik aus. C.s als Standardwerke geltende Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt ("Psychologie de l'enfant et pédagogie expérimentale", 1. Ausgabe 1905, "L'école sur mesure" 1920, "Comment diagnostiquer les aptitudes chez les écoliers" 1924, "L'éducation fonctionnelle" 1931). Das Institut Jean-Jacques Rousseau war ein weltweit anerkanntes Modell.

Eines der bekanntesten Werke des Kinderpsychologen, das mehrfach neu aufgelegt wurde (Bibliothèque de Genève).
Eines der bekanntesten Werke des Kinderpsychologen, das mehrfach neu aufgelegt wurde (Bibliothèque de Genève).

Quellen und Literatur

  • «Autobiographie», in Archives de psychologie 28, 1941, 145-181
  • Inediti psicologici, hg. von C. Trombetta, 1981-1982
  • Inediti pedagogici, hg. von S. Bucci, 1984
  • Nachlässe in: BPUG, Archiv Institut Jean-Jacques Rousseau, Genf
  • Schweiz. Zs. für Psychologie 33, Nr. 3, 1976, (Sondernr.)
  • C. Trombetta, Edouard C., 1976
  • C. Trombetta, Edouard C. psicologo, 1989
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 24.3.1873 ✝︎ 29.9.1940

Zitiervorschlag

Fernando Vidal: "Claparède, Edouard", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.06.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009013/2009-06-18/, konsultiert am 28.03.2024.