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Tuileriensturm

Am 10. August 1792 wurde das Regiment der Schweizergarden in den Tuilerien von französischen Revolutionären eingeschlossen, die die Monarchie definitiv abschaffen wollten. Während die österreichischen und preussischen Armeen die französischen Linien überrannten, führten die als fünfte Kolonne im Herzen der Hauptstadt angesehenen 800 bis 900 Schweizergardisten, nachdem sie den Durchhaltebefehl erhalten hatten, einen hoffnungslosen Kampf. Der erkrankte Oberst Ludwig August Augustin von Affry und sein Generalstab, der Ludwig XVI. in die französischen Nationalversammlung begleitet hatte, liessen das Regiment unter dem Kommando von Jost Dürler. Während des Sturms befahl der König, die Waffen niederzulegen, wodurch er die Schweizer opferte. Die Revolutionäre verzeichneten 300 Gefallene; gemäss dem Rapport von Affry vom 12. November 1792 waren im Tuileriensturm auch rund 300 Schweizer getötet worden. Von den Überlebenden gingen 350 zu den republikanischen Armeen über, viele schlossen sich danach aber den Aufständischen der Vendée an. 389 Überlebende erhielten 1817 von der Tagsatzung die Erinnerungsmedaille Treue und Ehre. Der Bericht von 1819 von Karl Pfyffer von Altishofen, der den Tuileriensturm allerdings nicht selbst miterlebt hatte, initiierte den Bau des von Bertel Thorvaldsen geschaffenen und 1821 eingeweihten Löwendenkmals von Luzern.

Quellen und Literatur

  • La prise des Tuileries le 10 août 1792, 1993
  • A.-J. Tornare, «L'historiographie suisse de la journée du 10 août 1792», in SZG 43, 1993, 241-265
  • A.-J. Czouz-Tornare, «Le Lion de Lucerne ou la mémoire de la prise des Tuileries au cœur des Alpes suisses», in L'esprit des lieux, 1997, 71-92
  • A.-J. Czouz-Tornare, 10 août 1792, 2012
Weblinks

Zitiervorschlag

Alain-Jacques Czouz-Tornare: "Tuileriensturm", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.02.2014, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008916/2014-02-25/, konsultiert am 28.03.2024.