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Schlacht beiArbedo

Mit der Schlacht bei Arbedo kam 1422 die eidgenössische Expansion südlich des Alpenhauptkamms für einige Jahrzehnte zum Stillstand (Ennetbirgische Feldzüge). Der Herzog von Mailand, Filippo Maria Visconti, wollte sein Herzogtum wiederherstellen und bot den Urnern und Obwaldnern den Rückkauf von Stadt und Festung Bellinzona an, die sie 1419 von den Herren von Sax erworben hatten und die ihre jüngsten Eroberungen (Leventina, Blenio, Riviera) schützten. Sie lehnten das Angebot ab, und der Herzog sandte im April 1422 ein Heer unter dem Condottiere Francesco di Carmagnola, aus. Dieser besetzte innert weniger Tage Bellinzona, die Riviera, das Bleniotal und die Leventina bis zum Engpass am Monte Piottino. Die daraufhin ausgerückten Urner und ihre Verbündeten ― Leventiner, Nidwaldner, Luzerner und Zuger, insgesamt 2500 Mann ― belagerten erfolglos Bellinzona und zogen sich dann etwas talaufwärts nach Arbedo zurück, um dort auf Verstärkung aus Schwyz, Glarus und Zürich zu warten. Die Truppe war wenig diszipliniert, Mannschaften entfernten sich und plünderten im Misox. Carmagnola zog insgeheim eilends 16'000 Mann zusammen, wovon 5000 Reiter, und griff im Morgengrauen des 30. Juni 1422 überraschend das Lager der Eidgenossen an. Ein heftiger Kampf entbrannte, und angesichts der feindlichen Übermacht zogen sich die Eidgenossen an den Abhang des Monte Arbino zurück. Wohl durch die zurückkehrenden Plünderer verstärkt, gelang es ihnen, die feindliche Front zu durchbrechen, über die Moesa zu setzen und den Rückzug talaufwärts anzutreten. Die Verluste waren schwer: mehrere hundert Tote auf beiden Seiten. Uri und Obwalden mussten auf ihre Eroberungen südlich des Monte Piottino verzichten. Der Friedensvertrag von 1426, das erste Mailänder Kapitulat, stellte aber wenigstens die Anfang des 15. Jahrhunderts erlangten Zollfreiheiten wieder her. Die Niederlage bei Arbedo entzweite die Eidgenossen tief, sowohl die unmittelbar Beteiligten, wie auch diejenigen, die sich ferngehalten hatten (Bern) oder nur den Bündnisbestimmungen gefolgt waren, indem sie Verstärkung schickten, die übrigens zu spät eintraf (Zürich).

Quellen und Literatur

  • HbSG, 285, 288, 290-292
  • G. Vismara et al., Ticino medievale, 1990, 210-215
  • Il Medioevo nelle carte, hg. von G. Chiesi, 1991, 190-204
  • Stadler, Uri 1, 342-354
Weblinks

Zitiervorschlag

Alain François Berlincourt: "Arbedo, Schlacht bei", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.06.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008899/2015-06-16/, konsultiert am 29.03.2024.