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Aletschgletscher

Gletschergruppe im Einzugsgebiet der Rhone, am Südhang des Jungfraumassivs. Der Name Aletsch ist für 1231 erstmals bezeugt (Alech, 1330 Alesch, 1480 Alecz). Seine Herkunft ist dunkel.

Der Aletschgletscher figuriert erstmals auf der Walliser Karte Anton Lambiens von 1682. Man unterscheidet den Grossen Aletschgletscher, den Mittel-Aletschgletscher und den Ober-Aletschgletscher. Der Grosse Aletschgletscher ist mit einer Länge von 24 km, einer Fläche von 86 km² und einer maximalen Mächtigkeit von 900 m der imposanteste Eisstrom der Alpen. Vor 18'000 Jahren bedeckte er den Grat Riederhorn-Bettmerhorn und mündete in den Rhonegletscher. Um 11000 v.Chr. erstreckte er sich bis Gamsen, während sich der Rhonegletscher ins Goms zurückgezogen hatte. Um 8000 v.Chr. waren beide Gletscher auf den heutigen Stand zurückgeschmolzen. In der Nacheiszeit setzte die Bildung des Aletschwaldes ein (6500 v.Chr.). Für die Zeit von 500 v.Chr. bis 1200 n.Chr. hat die Untersuchung fossiler Hölzer, die vom Gletscher überfahren worden waren, sechs schwächere Vorstösse nachgewiesen. Während der kleinen Eiszeit verzeichnete der Grosse Aletschgletscher um 1350, 1650, 1820 und 1850 Hochstände. Seither zieht er sich zurück. Der Mittel- und der Ober-Aletschgletscher, die früher in den Grossen Aletschgletscher mündeten, haben eigene Zungen ausgebildet. Im 19. Jahrhundert erschloss der SAC das Aletschgebiet durch den Bau von Hütten für den Alpinismus. Die Jungfraubahn (1912) und die Seilbahnen auf der Walliser Seite förderten den Tourismus. Die Burgergemeinde Ried-Mörel und die Alpgeteilschaft Riederalp verzichteten 1933 in einem Vertrag mit dem Schweizerischen Bund für Naturschutz (heute Pro Natura) darauf, den Aletschwald wirtschaftlich zu nutzen. Der Walliser Staatsrat erklärte ihn zum Naturschutzgebiet. Die 1931 gegründete Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch und das 1976 auf der Riederfurka eröffnete Pro Natura Zentrum Aletsch widmen sich der wissenschaftlichen Untersuchung der Region. Das 1969 vollendete Staubecken Gebidem erlaubt die Erzeugung von Spitzenenergie. Die Region Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn ist am 13. Dezember 2001 in die Liste des Weltnaturerbes der Unesco aufgenommen worden.

Quellen und Literatur

  • H. Holzhauser, Zur Gesch. des Aletschgletschers und des Fieschergletschers, 1984
  • L. Albrecht, Aletsch – Eine Landschaft erzählt, 1997
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Arthur Fibicher: "Aletschgletscher", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008791/2009-11-12/, konsultiert am 28.03.2024.