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MonteSan Giorgio

Die felsige Pyramide des Monte S. (1097 m) liegt zwischen den beiden südl. Armen des Luganersees und zählt zu den weltweit bedeutendsten Fundstätten für Versteinerungen aus der Mitteltrias (vor rund 230 bis 245 Mio. Jahren). Die Schweizer Seite des Monte S. wurde deshalb 2003 in die Liste des Unesco-Weltnaturerbes aufgenommen. In diesem Gebiet, das 849 Hektaren umfasst und die ehemalige Gemeinde Meride (heute Gemeinde Mendrisio) sowie die Gemeinden Riva San Vitale und Brusino Arsizio einschliesst, haben Paläontologen der Univ. Zürich eine Reihe wissenschaftl. Ausgrabungen geleitet, so Bernhard Peyer ab 1924 und Emil Kuhn-Schnyder ab 1956. Dabei förderten sie über 10'000 Funde zutage, die fast alle ausgezeichnet konserviert sind, darunter 30 Arten von Reptilien (v.a. Meeresreptilien), 80 Fischspezies, rund 100 Arten wirbelloser Tiere und zahlreiche Mikrofossilien.

Der hohe Gehalt organ. Substanzen im Untergrund des Monte S. ermöglichte in der 1. Hälfte des 20. Jh. den industriellen Abbau von bituminösem Schiefer (Ölschiefer); 1910 nahm in Meride die Fabrik von Spinirolo ihre Tätigkeit auf. Sie gewann durch Destillation ein Öl und verarbeitete es zu einer Bituminsalbe ("Saurolo"), die auf den pharmazeut. Märkten in Mailand und Basel guten Absatz fand. Dank der grossen Gesteinsvielfalt wurde von ca. 1850 bis 1950 an den Abhängen des Monte S. in Dutzenden von ober- und unterird. Steinbrüchen Material für die Bauindustrie und die Bildhauerei abgebaut und verarbeitet. In der 2. Hälfte des 20. Jh. wurde der Berg, auf dessen Gipfel die wohl auf das 13. Jh. zurückgehende Kapelle S. steht (1578 erstmals erw., bis ins 19. Jh. eine Einsiedelei) für den Tourismus und als Wandergebiet entdeckt; das Wanderwegnetz ist heute ausgedehnt. Eine Seilbahn verbindet Brusino Arsizio mit dem aussichtsreich gelegenen Klimakurort Serpiano (Gem. Meride), der seit 1911 über gastgewerbl. Infrastrukturen verfügt.

Quellen und Literatur

  • H. Furrer, Der Monte S. im Südtessin, 2003
  • Il Monte S., hg. von M. Felber, 2005
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Zitiervorschlag

Stefania Bianchi; Hans Rieber: "San Giorgio, Monte", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.03.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008788/2017-03-14/, konsultiert am 29.03.2024.