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Gürbe

Die G. entspringt im Gantrischgebiet (Nünenenberg), durchfliesst das nach ihr benannte, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Tal und mündet nördlich von Kehrsatz in die Aare. Rodungen für Alpweiden im 18. Jh. bewirkten Wildwasser im Oberlauf und noch häufigere Überflutungen im gefällearmen Tal, in dem der Fluss mäandrierte. Der sumpfige Talboden diente als Weide und zum Kohlanbau für den städt. Markt ("Chabistal"); die Wege führten dem linken Talhang entlang, wo auch die Dörfer liegen. 1854 übernahm der Staat die Flusskorrektion: 1855-1911 wurde der Gürbekanal mit Seitenkanälen zur Entwässerung des Talbodens angelegt und im Quellgebiet Aufforstungen und Verbauungen vorgenommen. Es folgte die Erschliessung durch eine Strasse und die Gürbetalbahn (1901-02). 1917-23 wurde das untere und 1942-51 das mittlere Tal melioriert. Der Flugplatz im Belpmoos wurde 1929 angelegt. Das Gürbetal entwickelte sich zu einer Acker- und Gemüsebauregion und weist auch viel Gewerbe auf. Die Dörfer im unteren Tal gehören zur Agglomeration Bern. Trotz Verbauungen kommt es gelegentlich im Gantrischgebiet zu Erdrutschen (1987: 30'000 m3) und im Tal zu Überschwemmungen (1990). Nach den massiven Hochwassern von 1995 wurde 2006 die Gürbemündung im Rahmen des Aare-Hochwasserschutzes saniert und die Auen revitalisiert.

Quellen und Literatur

  • W. Leuenberger, Das Gürbetal, 1935
  • H. Egger, Die G. und ihr Tal, 1958
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Gürbe", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008748/2007-03-22/, konsultiert am 29.03.2024.