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Mont-Terrible

Karte des Departements Mont-Terrible, gestochen von P.F. Tardieu für den in Paris publizierten Atlas des quatre-vingt-huit Départements de la République Française von François-Simon Mentelle, um 1794 (Musée jurassien d'art et d'histoire, Delsberg; Fotografie Pierre Montavon).
Karte des Departements Mont-Terrible, gestochen von P.F. Tardieu für den in Paris publizierten Atlas des quatre-vingt-huit Départements de la République Française von François-Simon Mentelle, um 1794 (Musée jurassien d'art et d'histoire, Delsberg; Fotografie Pierre Montavon).

Ehem. franz. Departement, entstanden am 23.3.1793 aus der Annexion der Raurachischen Republik durch die junge franz. Republik. Der Name nimmt auf die steilen Flanken des Mont-Terri Bezug. M., mit 1'100 km2 und nicht einmal 40'000 Einwohnern das kleinste und bevölkerungsärmste Departement, war in zwei Distrikte eingeteilt; vom Hauptort Pruntrut aus wurden die franz. Kantone oder Friedensrichterkreise Chevenez, Pruntrut, Cœuve, Cornol, St. Ursanne, Epauvillers, Saint-Brais und Saignelégier verwaltet, von Delsberg aus, wo das militär. Kommando seinen Sitz hatte, Reinach, Laufen, Vicques, Delsberg und Glovelier. Josef Anton Rengger regierte das Gebiet als procureur-général-syndic während der jakobin. Schreckensherrschaft. Die Beschlagnahmung von Gütern sowie Zwangsrekrutierungen für die Rheinarmee, die Unterdrückung der kath. Religion und die Subsistenzkrise machten die positiven Auswirkungen der Revolution zunichte, die sich aus der bürgerl. Gleichheit, der Abschaffung der grundherrl. Lasten und dem Verkauf der Nationalgüter ergeben hatten. Die Direktorialverfassung von 1795 (dem Jahr 3 gemäss dem Revolutionskalender), die im Dep. M. mit einem Stimmenverhältnis von 4 : 1 abgelehnt wurde, schuf die Distrikte ab und delegierte die öffentl. Aufgaben an die Zentralverwaltung des Departements sowie an die kant. Munizipalitäten. Eine wichtige Rolle spielte jetzt der Kommissär des Direktoriums, François Augustin Roussel. 1797 verdoppelte sich die Bevölkerung von M.: Das Gesetz vom 1. März erfüllte den Wunsch der ref. Kantone Audincourt, Désendans und Montbéliard, anstatt zu Besançon, Colmar oder Vesoul zu Puntrut zu gehören. Überdies wurden die südl. Vogteien des ehem. Fürstbistums Basel, die General Gouvion Saint-Cyr am 15. Dezember besetzte, ebenfalls M. zugeschlagen; sie bildeten die Kt. Moutier, Malleray, Courtelary, Biel und La Neuveville. 1798-99 kam dem Dep. M. besondere strateg. Bedeutung zu; es diente den franz. Truppen als Ausgangsbasis für die Invasion der Schweiz, den sog. Franzoseneinfall, und als Rückzugsgebiet im ausbrechenden 2. Koalitionskrieg gegen Österreich und Russland. Am 17.2.1800 wurde das Dep. M. per Gesetz aufgehoben und seine Kantone in das Dep. Haut-Rhin eingegliedert.

Quellen und Literatur

  • G. Gautherot, La révolution française dans l'Ancien Évêché de Bâle 2, 1908
  • J.-R. Suratteau, Le Département du M. sous le Directoire, 1965
  • A. Bandelier, Porrentruy, sous-préfecture du Haut-Rhin, 1980, 3-8

Zitiervorschlag

André Bandelier: "Mont-Terrible", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.03.2018, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008642/2018-03-15/, konsultiert am 19.03.2024.