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Weissenau

Burgruine in der Gemeinde Unterseen BE. 1298 castrum Wissenowe.

Die Wasserburg Weissenau stand auf einer später verlandeten Insel an der Mündung der Aare in den Thunersee und neben der Landstrasse ins Oberland. Unklar ist, ob die Reichsburg Weissenau ursprünglich zur Herrschaft Rotenfluh (Unspunnen) gehörte oder durch die Freiherren von Weissenburg zur Verwaltung ihrer Herrschaft erbaut wurde. Nahe der Weissenau, die von den Freiherren selbst oder einem Kastlan bewohnt war, befand sich der Marktort Widen (1239 Widon). Dieser erhielt 1354 von König Karl IV. eine Marktbestätigung und war ab 1362 durch eine Brücke mit der Burg verbunden. Nach ihrer Niederlage im Krieg gegen Bern verkauften die Freiherren 1334 Burg Weissenau und Widen samt der ehemals zur Rotenburg gehörenden Herrschaft – unter anderem die Dörfer Mülenen, Grenchen, Leissigen und die eine Hälfte von Saxeten sowie Streubesitz – dem Kloster Interlaken, das Weissenau und die halbe Herrschaft 1336 dem Bernburger Werner Münzer zu Erblehen gab. 1343-1352 kaufte das Kloster das Lehen von dessen Erben zurück und verlegte 1365 die Jahr- und Wochenmärkte von Widen nach Aarmühle, worauf das im unteren Stadtfeld von Unterseen liegende Widen allmählich abging. Herrschaft und Burg Weissenau kamen mit der Säkularisation des Klosters Interlaken 1528 an Bern und wurden als Freigericht in der Landvogtei Interlaken verwaltet. Im 16. Jahrhundert noch als Gefängnis benützt, zerfiel die Burg. Pläne zu ihrer Wiederherstellung von 1655 und 1700 wurden nie umgesetzt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind der Wehrturm, Reste der Wohnburg, die Umfassungsmauer und der Ringwall erhalten.

Quellen und Literatur

  • H. Strahm, «Die Weissenau», in Jb. vom Thuner- und Brienzersee, 1943, 43-64
  • E. Schläppi, Unterseen, 2 Bde., 2008
Weblinks
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Weissenau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008490/2013-10-10/, konsultiert am 29.03.2024.