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Murgeten

Die Gerichts- oder Dingstätte M. (1255 Murgatun) in der Landgrafschaft Burgund gab dem Landgericht - einem der vier Blutgerichtsbezirke in der Landgrafschaft - den Namen. Sie lag am Transitweg von der West- in die Ostschweiz links der Murg kurz vor deren Einmündung in die Aare. Das Landgericht M. - gemäss der Offnung von 1409 in den Grenzen des Oberaargaus, mit Rot und Murg als östl. Grenze gegen den ab 1300 habsburg. Unteraargau - wurde 1406 von den Gf. von Kyburg der Stadt Bern übergeben. Für die bern. Verwaltung im Oberaargau, ab 1408 mit Sitz in Wangen an der Aare, war die Richtstätte M. zu entlegen und wurde aufgegeben, doch blieb die Örtlichkeit M., u.a. mit Taverne, Mühle und Schmiede, obrigkeitl. Eigentum. Die Taverne M., nunmehr im Niedergericht Roggwil (ab 1588 in der Landvogtei Aarwangen), diente als Gerichtsort. Nachdem 1803 die Landgerichts- zur Kantonsgrenze geworden war, erhielt M. ein Zollamt. Das sich industriell entwickelnde aarg. Unter-Murgenthal nahm 1901 den Namen Murgenthal an, während das ursprüngl. M. zu Ober-Murgenthal, Teil der bern. Gemeinde Wynau, wurde.

Quellen und Literatur

  • A.-M. Dubler, «Berns Herrschaft über den Oberaargau», in Jb. des Oberaargaus 42, 1999, 69-93

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Murgeten", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.02.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008475/2009-02-03/, konsultiert am 29.03.2024.