de fr it

TrachselwaldHerrschaft, Amtsbezirk

Ansicht der Kirche und des Schlosses von Westen. Aquarell von Albrecht Kauw, 1670 (Bernisches Historisches Museum).
Ansicht der Kirche und des Schlosses von Westen. Aquarell von Albrecht Kauw, 1670 (Bernisches Historisches Museum). […]

Vom 12. Jahrhundert bis 1408 Freiherrschaft, 1408-1798 bernische Landvogtei, ab 1803 bernisches Oberamt bzw. Amtsbezirk, der seit 2010 zum Verwaltungskreis Emmental gehört.

Die Freiherrschaft Trachselwald unbekannten Umfangs gehörte im 12. und 13. Jahrhundert den Freiherren von Trachselwald; ihre Stammburg Trachselwald mit einem Hauptturm und Palas um 1200, die unter Bern im 16.-18. Jahrhundert und erneut im 20. Jahrhundert umgebaut wurde, kann als letzte emmentalische Dynastenburg bezeichnet werden. Die Herrschaft ging zu unbekannter Zeit nach 1284 mit einem Burganteil an die Freiherren von Rüti. 1313 verkauften diese ihren Anteil an die Ministerialen von Sumiswald, die vielleicht bereits Mitbesitzer der Burg waren. Bern belagerte die Burg im Burgdorferkrieg 1383 und zwang den kyburgischen Vasallen Burkart von Sumiswald, sie der Stadt Bern zu übergeben und samt dem Amt Rüti als Pfand Kyburgs wieder zu Lehen zu nehmen. In Geldnot veräusserte Burkart 1398 allen Besitz der Kommende Sumiswald, bis Bern Burg und Gericht Trachselwald, Burkarts Eigenbesitz, sowie das Amt Rüti, sein Lehen, 1408 nach Reichslehenrecht erwerben konnte. Mit der Burg Trachselwald als Zentrum schuf Bern die Landvogtei Trachselwald, der es allen Emmentaler Besitz zur Verwaltung unterstellte, nämlich ab 1408 die Niedergerichte Langnau (bis 1386 Amt Spitzenberg), Ranflüh mit Lauperswil und Rüderswil, Trachselwald und das Amt Rüti sowie Huttwil; 1420 kam Schangnau hinzu, vor 1431 Affoltern, 1504 Eriswil und 1528 Trub. Das Landgericht Ranflüh mit Galgen wurde der Landvogtei inkorporiert. Dieser zwar historisch gewachsenen, aber durch abgelegene Gerichtsbezirke schwer zu verwaltenden Landvogtei Trachselwald setzte die Helvetik ein Ende: 1798 kamen die nördlichen Gemeinden zum Distrikt Unteremmental mit Amtssitz in Sumiswald und die südlichen Gerichte Schangnau, Langnau, Lauperswil und Trub zum Distrikt Oberemmental. Diese Scheidung wurde 1803 beibehalten. Dem Oberamt und nach 1831 Amtsbezirk Trachselwald blieben nur die nördlichen Gemeinden Affoltern, Eriswil, Huttwil und Trachselwald erhalten; neu kamen die Gemeinden der ehemaligen Landvogteien Brandis mit Lützelflüh und Rüegsau und Sumiswald mit Dürrenroth sowie Walterswil (ehemalig bei Wangen) und als letzte 1847 die Gemeinde Wyssachen hinzu. Das 1798 geplünderte Schloss Trachselwald war 1803-2009 Amtssitz des kantonalen Verwaltungs- und Gerichtsbezirks und stand danach leer.

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/8
  • F. Häusler, Das Emmental im Staate Bern bis 1798, 2 Bde., 1958-68
  • J. Rettenmund, Amtsbez. Trachselwald, 1991
  • A.-M. Dubler, «Adels- und Stadtherrschaft im Emmental des SpätMA», in AHVB 90, 2013, 33-96

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Trachselwald (Herrschaft, Amtsbezirk)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.01.2018. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008457/2018-01-18/, konsultiert am 29.03.2024.