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ThunVogtei, Amtsbezirk

Bis 1384 kyburgische Herrschaft, bis 1798 bernische Landvogtei und Schultheissenamt (auch Grafschaft genannt), 1798-1802 Distrikt im Kanton Oberland, seit 1803 Oberamt bzw. Amtsbezirk des Kantons Bern, seit der kantonalen Bezirksreform von 2010 Verwaltungskreis mit 35 Gemeinden. Der heutige Verwaltungskreis Thun erstreckt sich quer über den unteren Thunersee und die nördlich davon gelegenen Gebiete beidseits der Aare.

Thun kam 1218 aus zähringischem Besitz an die Grafen von Kyburg. Kern der Grafschaft bildeten das Stadtgericht und das Äussere Amt mit Steffisburg und Sigriswil. Nach dem kyburgischen Brudermord von 1322 kaufte Bern 1323 den Grafen die Oberherrschaft über Thun ab und übergab sie ihnen als Erblehen. 1375 erwarben die Berner die Lehensrechte zurück und setzten von da an die Schultheissen ein. Nach dem Burgdorferkrieg 1384 wurde Thun mit dem Äusseren Amt endgültig bernisch. Mit der Übernahme der Landgrafschaften links der Aare 1388 und rechts der Aare 1406 übte Bern die Landeshoheit über das ganze Gebiet aus. Zum Schultheissenamt Thun gehörten auch die Herrschaften Uetendorf und Gurzelen sowie die Gerichte Thierachern-Blumenstein und Amsoldingen, die in militärischen Belangen jedoch dem Amt Seftigen unterstellt waren. Bis 1652 war auch die Herrschaft Strättligen Bestandteil des Schultheissenamts Thun. Während der Helvetik, als Thun von 1798 bis 1802 Hauptstadt des Kantons Oberland war, bestand das Amt aus den Gemeinden Thun, Oberhofen und Sigriswil. Die übrigen Gebiete blieben bei Bern. Der 1803 geschaffene Amtsbezirk Thun umfasste die Kirchgemeinden Thun, Amsoldingen, Thierachern, Blumenstein, Steffisburg, Schwarzenegg und Sigriswil sowie das ehemalige Oberamt Oberhofen mit Hilterfingen und Strättligen. 1863 kamen noch die Gemeinden Buchholterberg und Wachseldorn dazu.

Quellen und Literatur

  • Das Amt Thun, 1943
  • W. Kipfer, Vielgestaltiges Amt Thun, 2004
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Peter Küffer: "Thun (Vogtei, Amtsbezirk)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008456/2012-10-05/, konsultiert am 13.04.2024.