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Angenstein

Mittelalterliche Burganlage in der Gemeinde Duggingen BL, am Eingang der Klus beim letzten Juradurchbruch der Birs. Der Bau wurde gemäss dendrochronologischen Ergebnissen kurz nach 1286 begonnen. Die Gründungsgeschichte ist unklar: Erbauer waren möglicherweise die bischöflichen Ministerialen Münch auf Eigengut. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erscheinen indes die Grafen von Thierstein und Habsburg-Laufenburg als Lehensträger des Basler Hochstifts; vermutlich hatten die Münch ihre Burg den Grafen aufgegeben und waren bloss Afterlehensträger. Nach dem Aussterben der Münch von Landskron im Mannesstamm (1460) zogen die Thiersteiner Angenstein als erledigtes Lehen ein; die Stadt Solothurn erhielt das Öffnungsrecht. Neue Lehensinhaber wurden Gefolgsleute der Thiersteiner: Valentin von Neuenstein, 1486 Friedrich Kilchmann bzw. seine Witwe Elisabeth von Offenburg. Zur wechselvollen Geschichte der Burganlage gehört, dass sie im Erdbeben von 1356 zum Teil einstürzte (nach 1364 wieder aufgebaut) und in Bränden 1494 (danach erneuert) und 1517 teilweise zerstört wurde. Im Ringen um das Erbe des Hauses Thierstein wurde Angenstein 1517 dem Fürstbischof von Basel entgegen Solothurns Ansprüchen verkauft, dieses 1522 mit dem Durchzugsrecht und dem Versprechen abgespiesen, die Brandruine nicht mehr zu befestigen. 1557 lieh der Fürstbischof Angenstein seinem Kanzler Wendelin Zipper mit der Auflage, die Gebäude innert acht Jahren aufzubauen. 1562 wurde der westliche Wohntrakt erstellt, der Donjon blieb leere Hülle (niedriger Einbau im 19. Jh.), die Kapelle (Wendelin- und Annapatrozinium) wurde neu geweiht. Die Familie Zipper blieb bis 1751 Inhaberin der Burg, die danach als Erbe an die Familie Noël und Grandvillars überging. Als Privatsitz überdauerte sie die Revolutionszeit unbeschädigt, kam 1815 mit dem Laufental zum Kanton Bern und 1994 zum Kanton Basel-Landschaft. Seit 1951 ist Angenstein im Besitz des Kantons Basel-Stadt (umfangreiche Restaurierung 1988-1992).

Quellen und Literatur

  • W. Meyer, Burgen von A bis Z, 1981, 153 f.
  • JbSGUF 73, 1990, 226
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Angenstein", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008436/2002-06-06/, konsultiert am 16.04.2024.