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AarwangenHerrschaft, Amtsbezirk

Adelsherrschaft 13. Jahrhundert-1432, bernische Landvogtei bis 1798, 1803-1831 Oberamt, seit 1831 Amtsbezirk des Kantons Bern. Der heutige Amtsbezirk erstreckt sich über das mittlere und untere Langetental bis zur Aare und greift auch aufs jenseitige Aareufer über.

Die Herrschaft Aarwangen entstand im letzten Drittel des 13. und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Rahmen der Landgrafschaft Burgund (Hochgericht) um den Kern von Burg und Dorf Aarwangen der gleichnamigen ehemaligen kyburgischen Ministerialen von Aarwangen. Als Diplomaten im Dienste Österreichs gewannen die von Aarwangen die Mittel, um ihre Kleinherrschaft zu erweitern. 1331 umfasste diese ausser Aarwangen auch die Niedergerichte Bannwil, Berken und Zielebach, zu denen 1332-1335 Güter in Madiswil, Ursenbach und Utzenstorf zugekauft wurden. Nach dem Tod des letzten Herrn von Aarwangen kam die Herrschaft durch Heirat an die Herren von Grünenberg, die sie 1432 der Stadt Bern verkauften. Bern arrondierte bis 1480 die neue Landvogtei Aarwangen mit weiterem Besitz der Grünenberg (Bleienbach, Melchnau, Busswil, Gondiswil, Madiswil, Leimiswil) und übertrug ihr im 16. Jahrhundert auch die hohen Gerichte (vorher unter Wangen an der Aare) sowohl über dieses Gebiet wie auch über Thunstetten (mit Bützberg), Roggwil und Wynau. Dadurch wurde Aarwangen zu einer der einträglichsten bernischen Vogteien. 1798 wurde die Landvogtei zum helvetischen Distrikt Langenthal umgestaltet, 1803 zum Oberamt Aarwangen. Das «Schloss» im Dorf Aarwangen, ehemalige Burg der Herren von Aarwangen und Sitz der Landvögte, wurde 1798 durch Einheimische verwüstet. Der Staat gab es deshalb als Regierungssitz auf, verlegte diesen nach Langenthal und verkaufte das Schloss an Private. Nachdem Aarwangen 1803 wieder Amtshauptort geworden war, kaufte Bern 1805 das Schloss zurück, das bis heute Gericht, Kanzlei und Gefängnis beherbergt. Der Sitz des Regierungsstatthalters wurde 1844 nach Langenthal verlegt. Seit 1997 gehört Aarwangen zur Region Emmental-Oberaargau und zum Gerichts- und Grundbuchkreis Aarwangen-Wangen mit Gerichtssitz in Aarwangen und Grundbuchamt in Wangen an der Aare. Heute zählt der Amtsbezirk Aarwangen 25 Einwohnergemeinden, von denen Schwarzhäusern 1871 und Ursenbach 1884 zum alten Bestand hinzugekommen waren. Er gehört damit zu den gemeindereichsten Verwaltungs- und Gerichtsbezirken des Kantons Bern.

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/10
  • P. Kasser, Gesch. des Amtes und Schlosses Aarwangen, 21953
  • M. Jufer et al., Der Amtsbez. Aarwangen und seine Gem., 1991
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Aarwangen (Herrschaft, Amtsbezirk)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008435/2011-11-30/, konsultiert am 19.03.2024.