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Gümligen

Vorort Berns in der polit. Gem. Muri, der auf der oberen Terrasse am rechten Aareufer liegt und das Gümligental, den Hof Amselberg sowie mehrere Waldhöhen (Gümligenberg, Grossholz, Harnischberg) umfasst. 1239 Gumelingen oder Gumlingin. 1764 182 Einw.; 2000 mehr als 6'000.

Bis ins 19. Jh. bildete das bäuerl. Dorf mit Wirtshaus und acht Höfen eine eigene Zelg- und Allmendgemeinde; in der polit. Gem. Muri blieb es von 1833 bis zur Gemeindezentralisation 1905 und 1921 eine Dorfgemeinde mit eigenem Vermögen und kommunalen Aufgaben. 1859 erhielt G. an der Eisenbahnlinie Bern-Thun die Bahnstation für Muri-G., die auch den Linien Bern-Luzern und Bern-Worb dient. Hier siedelte sich Industrie an, u.a. 1909 die Teigwarenfabrik Wenger & Hug (1980 aufgegeben) und 1923 die Haco AG, die heute als Grossunternehmen der Lebensmittelbranche unter Eigenmarken der Migros und für den Export produziert. Von den 1920er Jahren an entstanden Quartiere im Melchenbühl, Tannacker, um G.-Station und G.-Dorf., in der 2. Hälfte des 20. Jh. das Einfamilienhausquartier Dennigkofen. Trotzdem blieb G. mehr von Industrie und Gewerbe geprägt als der reichere Gemeindeteil Muri, in dem die Villen dominieren. Die Kirchgemeinde Muri richtete für das wachsende Dorf 1948 und 1957 zwei Pfarrämter ein und baute 1953-54 eine Kirche. Im ehemaligen Gümligenmoos, das 1855-56 für den Torfabbau trocken gelegt und in den 1930er Jahren melioriert wurde, entstanden Sportanlagen.

Das alte Schloss. Aquarell mit Federkonturen von Albrecht Kauw, 1674 (Bernisches Historisches Museum) © Fotografie Stefan Rebsamen.
Das alte Schloss. Aquarell mit Federkonturen von Albrecht Kauw, 1674 (Bernisches Historisches Museum) © Fotografie Stefan Rebsamen. […]

Am Abhang des Gümligenbergs liess Postherr Beat Fischer 1736-39 anstelle eines spätgot. Vorgängerbaus das spätbarocke Schloss G. mit Gartenanlagen auf künstl. Terrassen errichten. Derselbe Bauherr erwarb 1741 das weiter unten gelegene Hofgut und baute dort ein kleines Palais "entre cour et jardin" über terrassierten Gartenanlagen. Zu besonderer Bedeutung kam das Schloss G. 1939-41 als Dienstquartier General Henri Guisans. Beide Landsitze sind heute in Privatbesitz.

Quellen und Literatur

  • 50 Jahre Haco AG, G., 1972
  • Hans Müller et al., Muri bei Bern: eine Gem. - zwei Dörfer, 1993
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Gümligen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008329/2007-03-22/, konsultiert am 28.03.2024.