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Aarmühle

Ehemaliger Name der politischen Gemeinde Interlaken BE. Das ehemalige Zelgdorf (Bäuert) im Bödeli zwischen Brienzer- und Thunersee, am linken Ufer der Aare und mit Anteil am Harder, war alter Besitz des Klosters Interlaken, genannt nach dessen Mühle (1365 Amuli).

Von 1365 an fanden hier klösterliche Jahr- und Wochenmärkte statt. Die Bäuert Aarmühle war mit Wilderswil, oberen und mittleren Matten im Nutzungsverband Matten vereint, bildete aber eine Schul- und Armengemeinde in der Kirchgemeinde Gsteig. Im 16. Jahrhundert setzte unter den Bäuerten der Streit um die Nutzung der gemeinsamen Wälder und Allmenden ein (Schiedsversuche 1533, 1586, 1618). 1633 löste sich Wilderswil vom Verband. Der Streit ging zwischen Aarmühle und Matten weiter; vergeblich vermittelte 1761 der Landvogt von Interlaken. Schliesslich wünschte Aarmühle 1810 die Trennung von Matten, die Aufteilung der Gemeindegüter und Urbarisierung der Moose, konnte sich jedoch erst 1838 als politische Gemeinde etablieren. Die damals unterschiedliche Bevölkerungsstruktur von Aarmühle und Matten kommt im Anteil der Hintersassen (1831 37% bzw. 12%) zum Ausdruck. Matten blieb ein Bauerndorf, während sich Aarmühle dem Tourismus öffnete und deshalb 1891 den touristisch eingängigeren Ortsnamen Interlaken annahm.

Quellen und Literatur

  • R. Gallati, Aarmühle – Interlaken, 1838-1988, 1991
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Aarmühle", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.09.2000. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008307/2000-09-22/, konsultiert am 29.03.2024.