de fr it

Gerunden

Rebberg und Kloster in der Gem. Siders VS, im Süden der Stadt gelegen. Franz. Géronde. Am Osthang befinden sich Ruinen einer frühma. Burganlage und Mauerreste einer karoling. Felix-Kapelle. Das Kloster von G. liegt im Westen, wo einst die erste Pfarrkirche aus dem 5. oder 6. Jh. stand. Vom MA an war das Kloster Wirkungsort verschiedener geistl. Orden und Institutionen: Im 13. und 14. Jh. beherbergte es Augustinerchorherren, die von der Abtei von Abondance abhängig waren, ab 1331 Kartäuser, 1425-1644 Karmeliter und im 17. Jh. Jesuiten. 1748-80 befand sich das bischöfl. Seminar in G., während der Terreur der Revolutionszeit diente G. franz. Priestern als Zufluchtsort, 1804-06 liessen sich Trappisten von Augustin de Lestrange dort nieder, bevor der Ort 1808-17 erneut als bischöfl. Seminar für das letzte Studienjahr diente. 1831-34 waren wieder Trappisten im Exil in G., nach 1870 auch Dominikaner, die vor dem franz. Antiklerikalismus flohen. Nach einem Abkommen mit dem Kt. Wallis war G. 1893-1929 ein Institut für Taubstumme. 1935 zogen schliesslich Bernhardinerinnen aus Collombey ein und nahmen das Klosterleben wieder auf. Dank ihrem stillen, der Arbeit und dem Gebet gewidmeten Leben geniessen sie hohe Wertschätzung in der gesamten Region.

Quellen und Literatur

  • HS III/3, 985-995, 1071 f.; VI, 1137-1169
  • F.-O. Dubuis, «L'église de Géronde (Sierre)», in Vallesia 32, 1977, 307-392
  • P. Braun, «Bellevaux : ein Trappistenkonvent im Freiburger und Walliser Exil», in FGB 37, 1986, 223-241
  • F. Huot, «Le destin religieux de la colline de Géronde», in Ann. val., 2003, 113-128

Zitiervorschlag

François Huot: "Gerunden", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.11.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008222/2005-11-14/, konsultiert am 29.03.2024.