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Surmeir

Das Surmeir (deutsch Ob der Mauer, bzw. oberhalb des Felsriegels zum Domleschg hin) umfasst das Albulatal und das Oberhalbstein. In keltischer und rätischer Zeit bildeten die Höhen- oder Hügelsiedlungen bei Lantsch/Lenz, Tiefencastel, Salouf, Cunter und Savognin das Stammesgebiet des Volks der Suanetes. Später führten die römischen Septimer- und die Julierroute durch das Surmeir. Tinizong (Tinnetione) wurde im 3. Jahrhundert im "Itinerarium Antonini" erwähnt. Aus dem römischen Volkslatein entstand im Surmeir das Surmiran, das allein etwa sechs lokale Dialekte zählt. Im Frühmittelalter befanden sich im Surmeir verschiedene Königshöfe (mit den Talkirchen Mistail und Riom), spätere Lehen der Feudalherren von Vaz, von Greifenstein und von Marmels. Neben romanischen und gotischen Kirchen entstanden zahlreiche von Kapuzinern nach 1600 erbaute barocke Gotteshäuser. Verschiedenenorts wurde bis ins Spätmittelalter Bergbau betrieben. Nach der Eröffnung der Albulabahn 1903 entvölkerte sich das Surmeir stark, auch weil das Pferdefuhrwesen verschwand. 1400-1960 wurde das Schwefelbad Alvaneu betrieben, 2000 wurde nach dem Neubau der Betrieb wieder aufgenommen. Ab 1860 entwickelte sich die Lenzerheide zum Kurort, Savognin – das im 19. Jahrhundert ein Höhenkurort gewesen war – wurde ab 1950 zum Sportort. Mit dem Gipsbergwerk Alvaschein (1903-1906, 1929-1964), dem Tuffsteinabbau in Surava und der Kiesgewinnung aus der Albula und der Julia siedelte sich etwas Industrie an. 1905 wurde von der Stadt Zürich das Albula-Elektrizitätswerk mit dem Stausee Solis, 1953 das Elektrizitätswerk Marmorera errichtet.

Quellen und Literatur

  • E. Brun, Gesch. des Bergbaus im Oberhalbstein, 1987
  • G.P. Thöni et al., «Adia Marmorera», in Igl Noss Sulom 32, 1953
  • K. Egli, Die Landschaft Belfort im mittleren Albulatal, 1978
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Zitiervorschlag

Gion Peder Thöni: "Surmeir", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008097/2012-07-24/, konsultiert am 29.03.2024.