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WülflingenHerrschaft

Dem um 1200 entstandenen Turm von Alt-Wülflingen auf einem dreiseitig steil abfallenden Hügel südlich von Wülflingen dürften ältere Wehrbauten vorausgegangen sein, was aber noch nicht archäologisch erforscht ist. Nach der 1135-37 entstandenen Chronik des Klosters Zwiefalten (Württemberg) wohnten im 11. Jahrhundert Willebirg von Wülflingen und Kuno von Achalm auf der Burg Wülflingen. Im 13. Jahrhundert gehörte die Herrschaft Wülflingen-Buch mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit den Grafen von Habsburg. Um 1300 sassen dort in ihrem Namen die Herren von Hettlingen, 1359 Johannes von Seen. 1376 verpfändeten die Habsburger die Herrschaft an Hartmann von Seen und sie ging dann an dessen Schwiegersohn Ulrich von Landenberg-Greifensee über. Von den verschuldeten Herren von Rümlang, Besitzer der Herrschaft ab 1455, kamen Kirchensatz, grosser und kleiner Zehnten 1515 ans Spital Winterthur, Burg und Herrschaft als Pfand an die Gemeinde Wülflingen. Diese veräusserte sie 1528 an Hans Steiner von Zug, Eigentümer der Herrschaft Pfungen. Gegen den Verkauf der Herrschaft Wülflingen an Winterthur durch Steiners Nachkommen erhob Zürich 1634 Einspruch, akzeptierte jedoch den Kauf durch den Zürcher Junker Hans Hartmann Escher vom Luchs und seine Schwägerin, Katharina Meiss von Teufen. Da die alte Burg zeitgemässen Wohnbedürfnissen nicht mehr entsprach, liess die Familie Escher 1644-1645 beim Dorf Wülflingen ein neues Schloss bauen (heute Wirtschaft). Dieses vererbte sich mit Besitz und Rechten auf die Familie Meiss und kam nach Auskauf der übrigen Erben 1734 an Salomon Hirzel-Meiss (1672-1755), später General in holländischen Diensten. Seine drei Söhne führten die Familie in den finanziellen Ruin. 1760 verkaufte Salomon Hirzel (1719-1791) die Gerichtsherrschaft an die Stadt Zürich. Diese zog die hohe Gerichtsbarkeit bis 1798 an sich und übertrug die niedere der Landvogtei Andelfingen. Der Turm Alt-Wülflingen, im 18. Jahrhundert als Wohnung aufgegeben, zerfiel und wurde 1936 von der Stadt Winterthur restauriert.

Quellen und Literatur

  • H.M. Gubler, Schlösser Wülflingen, Hegi und Mörsburg bei Winterthur, 1974
  • P. Ziegler, Wülflingen, 1975
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Peter Ziegler: "Wülflingen (Herrschaft)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.12.2022. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007903/2022-12-05/, konsultiert am 29.03.2024.