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TeufenZH

Ehemalige Herrschaft und Zivilgemeinde, seit 1958 Teil der politischen Gemeinde Freienstein-Teufen ZH, Bezirk Bülach. Teufen besteht aus den Teilen Ober- und Unterteufen und liegt nahe der Mündung der Töss in den Rhein. Bis 1958, als die Zivilgemeinde aufgelöst wurde, gehörte Teufen zur politischen Gemeinde Freienstein. 890 Tiuffen. 1836 308 Einwohner; 1850 357; 1920 327; 1930 324; 1941 322; 1980 208; 2011 409.

Bei der Tössegg wurde 1921 ein spätrömischer Wachtturm entdeckt. Teufen war vom 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts Sitz des Freiherrengeschlechts von Hohenteufen mit deren Burg Altenteufen (erbaut im 12. Jahrhundert), später der Burg Hohenteufen (erbaut um 1250). Letztere soll 1334 von den Zürchern zerstört worden sein. Als Hugo, der letzte Freiherr von Teufen, vor 1314 starb, ging die Gerichtsherrschaft Teufen, zu der Rorbas und spätestens ab 1474 auch Freienstein gehörten, an die Herzöge von Österreich. Leopold von Österreich verlieh Burg und niedere Gerichtsherrschaft 1314 an den Winterthurer Johannes Zum Thor. Die hohe Gerichtsbarkeit kam 1452 mit der Herrschaft Kyburg an die Stadt Zürich, die Teufen bis 1798 als Teil der Landvogtei Kyburg verwaltete. Die niedere Gerichtsherrschaft blieb bei der Familie Zum Thor, gelangte 1519 an die Familie von Ulm aus Konstanz und 1571 an die Familie von Meiss aus Zürich, die sie bis 1798 innehatte. Als Sitz der Herren von Teufen diente nach der Aufgabe der Burg Altenteufen das auf dem zugehörigen unteren Burghof erstellte Schloss. 1638 ersetzten die von Meiss dieses durch einen markanten Neubau, den die Familie 1838 an Eduard Merian verkaufte. Dieser liess ihn 1850 niederreissen und 1850-1856 das heutige Schloss im neugotischen Stil errichten. Kirchlich war Teufen zunächst nach Embrach, ab dem Hochmittelalter nach Rorbas pfarrgenössig. Teufen bewahrte zu Beginn des 21. Jahrhunderts seinen Charakter als Bauerndorf, in dem der Weinbau nach wie vor eine wichtige Rolle spielte. Die Melioration 1960-1967 brachte einen Modernisierungsschub.

Quellen und Literatur

  • W. Drack, «Der röm. Wachtturm im "Schlössliacker" bei der Tössegg», in JbSGUF 65, 1982, 133-147
  • E. Weber et al., Rorbas und Freienstein-Teufen, 1985
  • W. Lienhard, 1111 Jahre Teufen 890-2001, 2001
Von der Redaktion ergänzt
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GND

Zitiervorschlag

Christian Baertschi: "Teufen (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.08.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007804/2012-08-15/, konsultiert am 28.03.2024.