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Mitlödi

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus, bildet seit 2011 mit Betschwanden, Braunwald, Elm, Engi, Haslen, Linthal, Luchsingen, Matt, Rüti, Schwanden, Schwändi und Sool die neue Gemeinde Glarus Süd. Haufendorf des Glarner Hinterlands, auf prähistorischer Bergsturzmasse an der Linth gelegen, mit dem Dorfteil Ennetlinth am rechten Linthufer. Um 1320 Mitlodi. 1777 183 männliche Glarner Bürger; 1850 649 Einwohner; 1900 736; 1950 821; 2000 1030; 2010 1000.

Mitlödi: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Mitlödi: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Nördlich von Sool steht die Ruine der wohl vom späten 12. bis ins frühe 13. Jahrhundert bewohnten Burg Sola. Mit Schwändi und Sool zusammen bildet Mitlödi den gleichnamigen Wahlkreis. Bis 1395 hatte Mitlödi dem Kloster Säckingen Abgaben zu leisten. Kirchlich gehörte es zu Glarus, ab 1528 war es mehrheitlich reformiert. Die reformierte Kirche wurde 1725 gebaut. Die Katholiken blieben bis 1895 nach Glarus pfarrgenössig, nachher wurden sie Schwanden zugeteilt. Seit 1951 verfügt Mitlödi über eine katholische Kapelle. Im Mittelalter betrieben die Bauern selbstversorgende Landwirtschaft mit Kleinviehzucht, im 17. und 18. Jahrhundert vermehrt Grossviehzucht. Tischexport, Wattemacherei bzw. -handel und Baumwollverlagswesen führten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu wirtschaftlichem Aufschwung. Nach der Stiftung eines Schulguts 1761 bestand ab 1771 für den evangelischen Teil eine eigene Schule, die 1859 auch katholische Kinder aufnahm. Um 1800 existierte vorübergehend eine katholische Schule. 1841 baute Mitlödi ein neues Schulhaus. Ab 1857 wurde in Ennetlinth eine grosse Baumwolldruckerei betrieben, die 1893 in eine Seidendruckerei umgewandelt wurde. Bis ca. 1900 entstanden in der Gemeinde prunkvolle Villen. 1879 erhielt Mitlödi einen Anschluss an die Nordostbahn. Die in den 1930er Jahren neu eröffnete Seidendruckerei Mitlödi AG wurde ab 1997 als Mitloedi Textildruck AG weitergeführt. Weitere Fabriken produzierten Pharmazeutika, Margarine, Werkzeuge und Maschinen. 2005 stellte der 2. Sektor rund sieben Zehntel der Arbeitsplätze.

Quellen und Literatur

  • A.G. Kind, Die Kirchgem. Mitlödi in zwei Jahrhunderten ihres Bestehens 1725-1925, 1925
  • C.H. Brunner, Kirche und Welt im Dorf, 1979
  • C.H. Brunner, Sorgen sind Wächter, die nicht schlafen lassen, 1983

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Mitlödi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000773/2020-11-19/, konsultiert am 28.03.2024.