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Braunwald

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus, bildet seit 2011 mit Betschwanden, Elm, Engi, Haslen, Linthal, Luchsingen, Matt, Mitlödi, Rüti, Schwanden, Schwändi und Sool die neue Gemeinde Glarus Süd. Kur- und Fremdenverkehrsort auf einer Bergterrasse westlich oberhalb von Linthal und Rüti. 1421 Brunwald. 1941 327 Einwohner; 1950 402; 1960 491; 2000 408; 2010 308.

Braunwald: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Braunwald: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Der vom 12.-15. Jahrhundert im Sommer bewohnte Siedlungsplatz Bergeten (ca. 1600 m) zeugt von Schaf-, Ziegen- und Rinderhaltung sowie von der Jagd. Bis 1395 sind Abgaben an das Kloster Säckingen (Schwarzwald) belegt. Braunwald gehörte ursprünglich zum Tagwen Niederlinthal. 1690 und 1718 wurden der Teil südlich des Brummbachs Linthal, der Hauptteil Rüti, der Rest Diesbach und Betschwanden zugeschieden. Ab 1725 wurde Braunwald von einzelnen Familien ganzjährig bewohnt. Das 1780 gebaute Führlihaus steht seit 1973 unter Heimatschutz. Die 1841 eingerichtete Schule erhielt 1857 ein eigenes Gebäude. Molkenkuren wurden erstmals 1844 angeboten. Aus dem 1856 erbauten Wirtshaus Niederschlacht entwickelte sich ein renommiertes Erstklasshotel. 1875 erwarb die im selben Jahr gegründete Waldkorporation Braunwald Waldrechte des Tagwens Rüti. Sie bildete die Urzelle der 1939 geschaffenen Orts-, Bürger- und Wahlgemeinde Braunwald. 1896-1897 entstand das Lungensanatorium (seit 1985 Höhenklinik Braumwald). Der 1902 erbauten Materialseilbahn Rüti-Braunwald folgten 1907 die Eröffnung der Standseilbahn Linthal (Stachelberg)-Braunwald (BrB) sowie der Hotels Alpenblick, Grand Hotel (Bellevue) und Alpina. Ende 1928 begann die erste Wintersaison (Winterbetrieb der BrB, Eröffnung des Eisfelds). Seit 1936 finden jährliche Musikwochen im Juli statt. 1941 wurde die Diakonische Schwesternschaft Braunwald gegründet, die bis 1999 das Erholungshaus Bergfrieden und die Sonderschule Flueblüemli führte. Kirchlich ist Braunwald seit 1942 reformierte Kirchgemeinde (1904 Bau der Kirche, 1962-1964 der Bergkirche) bzw. Teil der katholischen Pfarrei Linthal (1950 Weihe der katholische Kapelle). Die touristische Infrastruktur wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark erweitert: 1948 Sesselbahn Gumen, 1969 Sesselbahnen Seblengrat, 1974 Anschluss durch Gondel- bzw. 1991 Gruppenumlaufbahn Grotzenbühl, 1971-1975 Anlage alpiner Rosenprüfgärten, 1978 öffentliches Hallenbad, seit 1982 direkter Anschluss der BrB an die SBB. Braunwald ist autofrei. 1990 arbeiteten 80% der in Braunwald Erwerbstätigen im 3. Sektor.

Quellen und Literatur

  • Bergeten ob Braunwald, hg. von W. Geiser, 1973
  • H. Stüssi, «Braunwald», in Neujahrsbote für das Glarner Hinterland 16, 1982, 7-203
  • Braunwald, [1989]
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Braunwald", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000760/2020-11-19/, konsultiert am 19.03.2024.