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Lavaux

Ehem. Bez. VD mit Hauptort Cully, der drei Kreise und zwölf Gem. umfasste und seit 2006 einen Teil des Bez. L.-Oron bildet. 1138 vallis de Lustriaco, alter dt. Name Ryffthal. Das L. mit seinen Terrassen dehnt sich vom südl. Ausläufer des Jorat bis zum Genfersee aus. Während auf dem Plateau des Jorat Land- und Waldwirtschaft sowie Streusiedlungen vorherrschen, dominiert an den steilen, auf der Sonnenseite liegenden Hängen zum Genfersee der Weinbau, mit dem die Region L. v.a. in Verbindung gebracht wird. Viele Häuser dieser durch eine dicht gedrängte Bauweise ihrer Dörfer geprägten Kulturlandschaft verfügen über eine Weinpresse.

Im MA gehörten die vier Pfarreien des L. (Lutry, Villette, Saint-Saphorin, Corsier) zum weltl. Herrschaftsbereich des Bf. von Lausanne, welcher dem Kloster Hauterive den Besitz Les Faverges im Dézaley (1138) schenkte. Im 12. Jh. erhielten die Klöster Hautcrêt, Montheron und Humilimont, das Priorat Lutry sowie das Hospiz des Gr. St. Bernhard Güter im L. Zisterzienser machten das Land als Erste urbar, indem sie künstl. Terrassen für den Weinbau anlegten, da die natürl. Neigung des Hanges keine landwirtschaftl. Nutzung zuliess. Nach der Eroberung der Waadt durch die Berner 1536 gliederten diese die vier Pfarreien in die Landvogtei Lausanne ein und investierten in den Wein. 1798-1803 bildete das L. einen Bez. des Kt. Léman (ohne Corsier, das dem Bez. Vevey zugeschlagen wurde). In der Folge wurden die einzelnen Gem. selbstständig: Die Pfarrei Saint-Saphorin nahm 1810 eine Teilung vor, aus der die Gem. Chexbres, Puidoux und Rivaz hervorgingen. Savigny löste sich 1823 von der Pfarrei Lutry, und die Grosspfarrei Villette spaltete sich 1824 in die sechs Gem. Cully, Epesses, Forel, Grandvaux und Riex auf. Die Region L. wurde 1861 an die Simplon-, 1862 an die Berner Linie sowie 1974 an die Autobahn A1 angeschlossen. 1942 wurde in Cully ein Regionalspital eröffnet. In Rivaz wurde 1917-2006 eine Mühle betrieben. 2005 zählte das Weinbaugebiet gut 800 ha. Mit seinen Stützmauern, Treppen und capites (kleine Hütten) ist das L. eine charakterist. Landschaft der Waadt und wurde 2007 ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen.

Quellen und Literatur

  • Encycl.VD 2, 163-165; 11, 122-125
  • D. Raymond, Préalpes, Chablais, L., 2002
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Zitiervorschlag

Laurence Margairaz Dewarrat: "Lavaux", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.12.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007589/2010-12-23/, konsultiert am 19.03.2024.