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LausanneVogtei, Bezirk

1313-1536 bischöfl., 1536-1798 bern. Vogtei, 1798-1803 Distrikt des Kt. Léman, ab 1803 Bez. des Kt. Waadt, dessen Hauptort die Stadt L. ist. Das Amt des bischöfl. Vogts (nicht zu verwechseln mit demjenigen des Reichsvogts in L. von 1284 und 1285) wurde wahrscheinlich 1313 von Peter von Oron geschaffen. Infolge des Vertrags von 1316, der die Souveränität zwischen dem Bischof und Savoyen aufteilte, wurde der Vogt 1316-29 vom Gf. von Savoyen ernannt. Er war hauptsächlich für die Organisation des Waffendienstes und die Appellationsgerichtsbarkeit verantwortlich. Seine Machtbefugnis erstreckte sich auf den weltl. Bereich der bischöfl. Herrschaft.

1536 behielten die Berner die Vogtei L. bei, organisierten sie aber neu. Der Vogt, ein Bernburger, dem ein Lausanner Untervogt zur Seite stand, besass aufgrund der Verträge von 1536 und 1548 (sog. largitions) die judikative, militär. und fiskal. Gewalt über die Region L. und die Kirchgem. des Lavaux. Die Ländereien der Lehensträger waren ihm unmittelbar unterstellt. In der Herrschaft L. hingegen erstreckte sich die Autorität des Vogts nur auf das Banner der Cité und das Schloss Ouchy. Er musste schwören, die Freiheiten der Stadt zu respektieren, hatte aber das Recht zur Begnadigung sowie zur Ausübung der Appellationsgerichtsbarkeit. L. war eine Vogtei erster Klasse.

Der 1798 geschaffene Bez. L. war vor dem 1. Weltkrieg noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Der ab 1803 zwölf Gem. umfassende Bez. erfuhr einen starken Bevölkerungszuwachs, der weitgehend mit der Entwicklung des Hauptorts zusammenhing. 1850 lebten 75,5 % der Bevölkerung des Bez. in L., 1900 82,9 % und 1950 82,3 %. Dieser Anteil ging aber aufgrund der Entwicklung der Agglomerationsgemeinden bis 2000 auf 62,3 % zurück. Der Bez. war in die drei Wahlkreise L., Pully und Romanel aufgeteilt. Der Waadtländer Gr. Rat entschied sich anlässlich der Diskussionen über die neue territoriale Gliederung, die durch die Verfassung von 2003 in Gang gekommen waren, gegen einen Bez. Gross-L. Der neue Bez. umfasste 2006 L., Cheseaux-sur-L., Epalinges, Jouxtens-Mézery, Le Mont-sur-L. und Romanel-sur-L. Crissier, Prilly und Renens wurden dem Bez. Ouest lausannois zugeschlagen, Belmont-sur-L., Pully und Paudex dem Bez. Lavaux-Oron.

Quellen und Literatur

  • Histoire de L., hg. von J.C. Biaudet, 1982
  • J.-D. Morerod, Genèse d'une principauté épiscopale, 2000, 426-429
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Zitiervorschlag

Fabienne Abetel-Béguelin: "Lausanne (Vogtei, Bezirk)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.03.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007576/2007-03-02/, konsultiert am 19.03.2024.