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ChampventHerrschaft

Das Schloss Champvent Ende des 20. Jahrhunderts (Fotografie Claude Bornand).
Das Schloss Champvent Ende des 20. Jahrhunderts (Fotografie Claude Bornand).

1234 entstand bei der Teilung der Herrschaft von Grandson die Herrschaft C. Sie fiel Henri zu, dem zweiten Sohn von Ebal III. von Grandson. Aus C. stammte das gleichnamige Geschlecht. Die Herrschaft umfasste die Dörfer C., Mathod, Suscévaz, Essert-sous-C., Villars-sous-C., Orges, Vugelles-la-Mothe, Vuitebœuf, Sainte-Croix und Bullet. Am Anfang des 14. Jh. splitterten durch Teilung oder Verkauf die Herrschaft von La Mothe mit Vugelles und Orges ab, 1317 jene von Sainte-Croix mit Bullet und einem Teil von Vuitebœuf, und 1542 schliesslich die Herrschaft Saint-Christophe (die Gerichtsbarkeit 1630). Als das Geschlecht der C. 1336 ausstarb, fiel die Herrschaft zuerst an die Herren von Neuenburg, 1373 dann an Marguerite de Vufflens, Witwe des Gf. Louis. Sie verheiratete sich wieder mit dem Burgunder Jacques de Vergy. Dessen Urenkel Guillaume de Vergy stand im Dienste des burgundischen Hzg. Karl dem Kühnen, weshalb 1475 das Schloss abgebrannt wurde. Die Söhne von Guillaume de Vergy teilten den Besitz auf. 1536 huldigten sie Bern. 1597 ging eine Mitherrschaft an die Fam. Masset, 1626 gelangte sie an die von Erlach und 1645 an die Doxat; ein anderer Teil kam 1607 an die von Diesbach und 1731 an die Tillier, ab 1763 zerfiel er auf mehrere Eigentümer. Die Herrschaft C. verfügte über eine eigene Gerichtsbarkeit und stellte bei obrigkeitl. Aufgebot drei Reiter. Als sie 1798 aufgelöst wurde, waren die Doxat alleinige Eigentümer. Das Schloss und die Ländereien blieben bis zum Aussterben ihres Geschlechts 1940 in ihrem Besitz. 1802 wurde das Archiv ein Opfer der Bourla-Papey. Ein erster Bergfried ist um 1240 erwähnt. Das Schloss mit Viereckgrundriss (sog. carré savoyard) und runden Ecktürmen entstand vermutlich in den 1290er Jahren. Es wurde erstmals unter Ludwig von Neuenburg renoviert, dann ein weiteres Mal nach dem Brand 1475. Der Bergfried wurde im 18. Jh. niedriger gemacht. Die Kapelle gilt als eine der am besten erhaltenen in der Westschweiz. Das Schloss befindet sich nach wie vor in Privatbesitz. Vertiefte Untersuchungen stehen noch aus.

Quellen und Literatur

  • R. Scheuner, «Mode d'exploitation et rendement d'une "grange" au XIVe siècle», in MN, 1982, 125-133

Zitiervorschlag

Pierre-Yves Favez: "Champvent (Herrschaft)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.08.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007572/2005-08-29/, konsultiert am 19.03.2024.