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Klöntal

Seitental des Linthtals im Kanton Glarus, das in Ost-West-Richtung verläuft. Es misst vom Taleingang Riedern bis zur Grenze zum Kanton Schwyz ca. 11 km, von dort bis zum Pragelpass weitere 4 km. Der im Klöntal am Nordfuss des Glärnisch gelegene Klöntalersee weist eine Länge von rund 4,5 km auf. Von Süden her mündet das Rossmattertal ins Hinter Klöntal. Bei Netstal fliesst der das Klöntal entwässernde Löntsch in die Linth. 1468 Kloentel.

Bereits im Altertum wurde der Weg durchs Klöntal über den Pragelpass ins schwyzerische Muotatal begangen. Die Wälder des Klöntals, das ab dem 15. Jahrhundert im Besitz der Gemeinen Kirchgemeinde Glarus war, wurden wegen ihrer grossen Entfernung den Kirchgenossen zur freien Nutzung überlassen. Die Alpen befanden sich in Gemeinde- oder Privatbesitz und wurden schon im Mittelalter zur Viehsömmerung genutzt, zunächst wohl hauptsächlich für Schafe, vom 16. Jahrhundert an vermehrt für Rinder, Ochsen und Pferde (1771-1772 insgesamt ca. 1000 Stösse und 320 Schafe). Einige ehemals glarnerische Alpen fielen an Schwyz, so 1421 Kratzern und Brunalpeli, 1622 Silbern. Bereits 1550 führte man Schonzeiten für den Fischfang im Klöntalersee ein. Im 16. Jahrhundert begann der Eisenerzabbau am Glärnisch, der ab 1572 während etwa 20 Jahren intensiv betrieben wurde. Im 18. Jahrhundert brachten Flössergesellschaften Bau- und Brennholz über den Klöntaler- bis hinunter zum Walensee. 1799 passierte die russische Armee unter General Alexander Suworow das Klöntal und lieferte sich heftige Kämpfe mit den Franzosen. Das Aufkommen von Molkenkuren führte 1857 und 1870 zur Errichtung von Kurhäusern im hinteren Klöntal, in denen sich unter anderem zahlreiche Künstler aufhielten. 1841-1842 und 1868-1872 wurde der Weg ins Klöntal zur Strasse umgebaut. 1860-1953 gewann man aus dem Klöntalersee zu Kühlzwecken Eisblöcke, die nach Netstal und Glarus und von dort ins ganze Land verfrachtet wurden. 1902 setzte sich Glarus gegenüber Netstal im Streit um die Gemeindezugehörigkeit des Klöntals durch. 1905-1908 baute die NOK das Löntschwerk mit einem Staudamm am Ostende des Klöntalersees, der dadurch deutlich anwuchs. Seit 1927 bestehen von Glarus aus Postautoverbindungen. Heute ist das Klöntal ein beliebtes Erholungsgebiet.

Quellen und Literatur

  • J. Winteler, Glarus, 1961, 47-63
  • Das Klöntal, 1996
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Klöntal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.08.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007552/2007-08-21/, konsultiert am 29.03.2024.