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Geiss

Dorf und Pfarrei in der polit. Gem. Menznau LU, an der Landstrasse Werthenstein-Willisau gelegen. 1264 Geis. Die seit 1271 belegte Pfarrei dürfte von den Frh. von Wolhusen begründet worden sein. 1306 erscheint sie im habsburg. Amt Wolhusen. Im SpätMA gehörte G. wie das benachbarte Grosswangen zum Dekanat Oberkirch. Der Kirchherr verfügte über Kanzelgerichtskompetenzen. Um 1300 erwarb St. Gallen, 1547 Luzern die Kollatur. Die kleine Pfarrei war vielfältig mit der Pfarrei Menznau verknüpft, die den halben Zehnten empfing. G. war ein eigener Twing, Gerichtsort war jedoch Menznau, das zur gleichen Twingherrschaft gehörte. In der Helvetik wurde G. dem Steuerbrief Menznau einverleibt. Um 1581 und 1644-47 wurde die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere neu erbaut, 1783 das 1828 und 1951 vergrösserte Kirchenschiff. Das Zelgensystem, in dem G. lag, umfasste auch Elswil und Buholz (Gem. Ruswil). Der jeweils Ende Juli stattfindende Jahr- und Viehmarkt ist seit 1386 belegt. 1814 wurde das Schulhaus erbaut. Im 19. Jh. kamen viele ref. Zuwanderer in die Gemeinde. Die dörfl. Wirtschaft ist von der Vieh- und Schweinezucht geprägt. Ortsbild von nationaler Bedeutung.

Quellen und Literatur

  • M. Hunkeler, Menznau-G.-Menzberg, 1907
  • Kdm LU 5, 1959, 151-158
  • J. Fischer-Baumann, «Heimatkundliches aus G.», in Heimatkunde des Wiggertales 24, 1965, 8-31
  • J.J. Siegrist, Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977, 138
  • A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Geiss", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.08.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007515/2005-08-18/, konsultiert am 29.03.2024.