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Otelfingen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf. Haufendorf im Furttal an der Kantonsgrenze zum Aargau. 1044 Otilingun (unsicher), um 1150 Nangerus de Otelfingen (Abschrift um 1400 in den Acta Murensia). 1634 256 Einwohner; 1701 301; 1799 344; 1850 575; 1900 481; 1950 662; 2000 1852.

Neolithische Terrassensiedlung Weiherboden (Hausgrundrisse) im Zusammenhang mit Abbaustelle von Silexknollen und -schlagplätzen am Lägernsüdhang. Spätbronzezeitliche Siedlungs- und Gräberfunde. Römische Brandbestattungen (1. und 2. Jh. n.Chr.). 1264 besass das Kloster Wettingen drei Höfe in Otelfingen, 1405 auch eine Mühle. 1306 erwarb das Kloster St. Blasien einen Meierhof. Dieser lieferte 1543 mit sieben weiteren Höfen die höchsten Grundzinse im sankt-blasianischen Amt Stampfenbach ab. Als ehafte Betriebe sind 1530 eine Taverne und im 17. Jahrhundert eine Schmiede erwähnt. Mit der Herrschaft Regensberg ging der Weiler 1409 von den Grafen von Habsburg an die Stadt Zürich über. Im Spätmittelalter gehörte Otelfingen zu der 1421 dem Kloster Wettingen inkorporierten Pfarrkirche Würenlos (Grafschaft Baden), besass aber die 1289 erwähnte Kapelle St. Othmar. Weil die Mutterkirche Würenlos 1532 wieder katholisch wurde, behielt Otelfingen seinen 1528 eingesetzten Ortspfarrer und baute 1554-1555 die Kapelle zur Kirche aus. Zur Kirchgemeinde gehörten auch die in Würenlos verbliebenen Reformierten sowie Boppelsen, ab 1868 auch Hüttikon. Die Kollatur blieb bis 1838 beim Kloster Wettingen. Nebst dem bis 1650 gemeinsam mit den Nachbargemeinden genutzten Riedland am Furtbach teilte sich Otelfingen mit Boppelsen bis 1793 eine Allmend und Zelg am Lägernhang. Im Oktober 1877 erhielt die Gemeinde fast gleichzeitig Anschluss an die Schweizerische Nordostbahn (NOB) Niederglatt-Wettingen (1937 stillgelegt) und die Schweizerische Nationalbahn Kloten-Seebach-Wettingen. Als Letztere 1878 in Konkurs ging, übernahm die NOB die Furttalstrecke und hob 1882 die zweite Spur von Otelfingen nach Wettingen auf. 1919 wurde das Ried melioriert und an die Schweizerische Gesellschaft für Gemüsebau verpachtet, 1930 teilweise verkauft. Die 1845 eröffnete Bierbrauerei Schibli stellte 1915 den Betrieb ein. Seit 1959 wurden ausserhalb des Wohngebiets im Osten Industrie- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt, unter anderem 1959 ein Tanklager, 1962 ein Gummierungswerk für Autoreifen, 1968 das Lager- und Versandhaus von Jelmoli. Otelfingen gilt als Arbeitsplatzgemeinde mit 1846 Zupendlern (2000) gegenüber 788 Wegpendlern. 2005 stellten die drei Sektoren insgesamt 2119 Arbeitsplätze.

Quellen und Literatur

  • A. Güller, Ortsgesch. Otelfingen, 1991
  • R. Nägeli, Zürich und St. Blasien, 1992
  • E. Feier-Erni, Kirche Otelfingen, Boppelsen, Hüttikon, 2007
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Otelfingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000074/2010-09-21/, konsultiert am 19.03.2024.