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Hans vonReinhard

Der Bürgermeister des Kantons Zürich in staatsmännischer Haltung. Nach einem Gemälde von Hans Jakob Oeri, 1805, auf Stein gezeichnet von Karl Friedrich Irmiger, lithografiert von Ruff und Hofer, Zürich (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Der Bürgermeister des Kantons Zürich in staatsmännischer Haltung. Nach einem Gemälde von Hans Jakob Oeri, 1805, auf Stein gezeichnet von Karl Friedrich Irmiger, lithografiert von Ruff und Hofer, Zürich (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

20.2.1755 Zürich, 23.12.1835 Zürich, ref., von Zürich. Sohn des Johannes, Kleinrats und Landvogts im Thurgau, und der Anna Elisabeth Greuter. 1783 Martha Henriette Hess, Tochter des Rudolf, Offiziers in holländ. Diensten. Nach der Erziehung im Institut von Planta in Haldenstein typ. Werdegang des zum Staatsdienst bestimmten Patriziers: 1773-77 Studien in Göttingen und Kavalierstour durch europ. Hauptstädte, danach prakt. Ausbildung auf der Stadtkanzlei in Zürich. 1787-95 erster Stadtschreiber, 1794 Kleinrat. 1795 Landvogt der Grafschaft Baden, deren Verwaltung er 1798 den revolutionären Landesausschüssen geordnet übergab. Als Gegner des helvet. Einheitsstaats war R. 1799 Geisel des helvet. Direktoriums in Basel; während der föderalist. Episode 1801-02 fungierte er als helvet. Regierungsstatthalter im Kt. Zürich. 1798-1803 bekleidete er verschiedene städt. Ämter in Zürich (u.a. 1800-01 Munizipalitätspräs.). Als Stadtzürcher Gesandter an der Consulta 1802-03 vertrat er föderalist. und städt. Interessen. 1803-31 war R. jährlich alternierend erster oder zweiter Bürgermeister. Während dieser Zeit bestimmte er massgeblich die Geschicke der Eidgenossenschaft. Er war mehrfach eidg. Gesandter im Ausland, 1807 und 1813 Landammann der Schweiz sowie 1814-15, 1816, 1822 und 1828 Tagsatzungspräsident. Wohn- und Amtssitz R.s war das herrschaftl. Haus zum Rechberg in Zürich, dessen Gästelisten von seinem internat. Beziehungsnetz zeugen. Höhepunkte des Wirkens von R. war der Vorsitz an der sog. langen Tagsatzung 1814-15, als nach Ende der Mediationszeit der neue Bundesvertrag entstand, sowie die Leitung der eidg. Delegation am Wiener Kongress. Zeitgenossen und später liberale Kritiker warfen R. mangelnden Widerstand gegen Napoleons Frankreich, die alliierte Neutralitätsverletzung 1813 sowie die Pressionen der Grossmächte während der Restauration vor. Er soll eher Diplomat und Verwalter denn Staatsmann gewesen sein.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, FamA
  • G.W. von Schulthess, C. Renfer, Von der Krone zum Rechberg, 1996, 55-160
  • W. Schmid, «Landammann Hans von R. und das Ende der Mediation», in ZTb 1998, 1997, 45-99
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Meinrad Suter: "Reinhard, Hans von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.12.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007322/2011-12-23/, konsultiert am 29.03.2024.